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Brecht-Schüler Manfred Wekwerth gestorben

17. Juli 2014

Der langjähriger Intendant des Berliner Ensembles starb im Alter von 84 Jahren in Berlin. Wekwerth leitete die Brecht-Bühne zur Zeit der Mauer und war außerdem Präsident der DDR-Akademie der Künste.

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Manfred Wekwerth
Bild: picture-alliance/ZB

Manfred Wekwerths Theaterlaufbahn begann mit der Amateur-Inszenierung von Brechts "Die Gewehre der Frau Carrar". Der begeisterte Autor des Stücks saß selbst im Publikum und machte Wekwerth daraufhin im Alter von 22 Jahren zu seinem Schüler, Regieassistenten und Co-Regisseur. 1977 wurde er dann Intendant der Brecht-Bühne in Ostberlin - im Mittelpunkt seiner Arbeit stand die Bewahrung "Brechtscher Ideen". Wekwerth sei der "wirkmächtigste Brecht-Schüler" gewesen, hieß es von der Eulenspiegel-Verlagsgruppe zum Tod des Theaterregisseurs.

Als Präsident der DDR-Akademie der Künste und Mitglied des SED-Zentralkomitees war Manfred Wekwerth ein wichtiger Kulturfunktionär. Nach Mauerfall und Wiedervereinigung musste er alle seine Ämter abgeben. Kritiker, die in dem Regisseur einen "Günstling" von SED-Chef Erich Honecker sahen, hielten ihm vor, er habe das Brecht-Theater zur "im Mittelmaß erstarrten Staatsbühne" verkommen lassen, die sich in "Sozialismus-Folklore" verliere. Nach den Querelen um seine Vergangenheit verzichtete der Theaterregisseur nach der Wende auf eine Mitgliedschaft in der neuen Ost-West-Akademie der Künste.

"Ich habe immer das gemacht, was mir gerade in die Finger kam"

Nach dem Mauerfall arbeitete Wekwerth als freier Regisseur und inszinierte am Burgtheater Wien und am neuen Theater Halle. Er habe immer mit Lust gearbeitet, bekannte der Theatermann. Zu seinem 75. Geburtstag im Jahr 2004 sagte Wekwerth in einem Interview, er habe keinen unerfüllten Theatertraum: "Ich habe nie geträumt. Ich habe immer das gemacht, was mir gerade in die Finger kam, das Interesse kommt dann automatisch."

2001 wurde Manfred Wekwerth "Für seine Verdienste um das europäische Theater" zum "Honorary Fellow of the Rose Bruford College London" gewählt. 2007 erhielt er den Preis für "Solidarität und Menschenwürde".

pb/az (dpa/Berliner Esemble)