Zeichen gegen Pegida
6. Februar 2016"Wir lassen nicht zu, dass von Dresden Signale der Hetze ausgehen, wir stehen hier, weil wir wollen, dass Dresden Herz zeigt", sagte Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig (SPD). Als Vertreter der Landesregierung wolle er ein klares Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen.
Die europäische Einigung dürfe nicht geopfert werden, "schon gar nicht für ein völkisches Europa", sagte Sachsens Wirtschaftsminister mit Blick auf die für den Nachmittag geplanten europaweiten Demonstrationen von Anhängern der fremdenfeindlichen "Pegida"-Bewegung.
Rund 1000 Gegendemonstranten hatten sich auf dem Platz vor der Dresdner Semperoper, an dem für gewöhnlich montags Pegida-Kundgebungen stattfinden, versammelt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot von Einsatzkräften vor Ort, auch Wasserwerfer standen bereit.
Evangelischer Gottesdienst in der Synagoge
Zu den Initiatoren der Gegendemo gehören neben Gewerkschaften auch mehrere Parteien, die Kirchen und die jüdische Gemeinde. Um ihr Anliegen zu Unterstreichen fand in der Synagoge der sächsischen Landeshauptstadt ein evangelischer Gottesdienst statt.
Pegida-Anhänger formieren sich
Anlass ihres Protests war der Aufruf der fremdenfeindlichen und antiislamischen Pegida-Bewegung zu einer Großdemonstration. Am Nachmittag begannen sich deren Anhänger am Elbufer zu versammeln. Vor Beginn der eigentlichen Kundgebung unter dem Motto "Gegen Masseneinwanderung und Islamisierung" kamen bereits einige tausend Menschen zusammen. Es waren Sprechchöre mit der Parole "Merkel muss weg" zu hören. Die Polizei erwartete bis zu 15.000 Pegida-Anhänger aus ganz Deutschland.
Auch in anderen europäischen Ländern wollten rechtspopulistische Bewegungen "gegen die Islamisierung Europas" auf die Straße gehen. Geplant waren Demonstrationen in rund einem Dutzend Ländern. Pegida geht seit Oktober 2014 auf die Straße und macht Stimmung gegen Muslime, Flüchtlinge, Politiker und Medien. Wiederholt traten Pegida-Anhänger aggressiv auf, es gab zahlreiche Übergriffe auf Journalisten.
uh/wl (afp,epd)