BRICS wollen sechs neue Mitglieder aufnehmen
24. August 2023Die BRICS-Gruppe hat sich auf die Aufnahme neuer Mitglieder geeinigt. Man habe sich entschieden, sechs Länder zum 1. Januar neu aufzunehmen, teilte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa als Gastgeber des BRICS-Gipfels in Johannesburg mit. Eingeladen würden Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Südafrika hat derzeit den Vorsitz des Staatenbunds, dem bislang außerdem Brasilien, Russland, Indien und China angehören. Die Erweiterung der Gruppe stand im Vordergrund des dreitägigen Spitzentreffens. Mit der Aufnahme der neuen Mitglieder entwickelt sich die Gruppe zu "BRICS plus".
Auf eine Erweiterung hatte insbesondere die Führung in Peking gedrängt. Sie soll dem Block mehr globales Gewicht verleihen. Vor allem China und Russland pochen auf ein Gegengewicht zum Westen, Brasilien lehnt dagegen eine Frontstellung etwa zu dem G7-Bündnis der wichtigsten westlichen Industrieländer ab.
Weitere Länder wollen beitreten
Auch ihre Abhängigkeit vom US-Dollar als globale Leitwährung möchten die BRICS-Länder reduzieren, in denen nach eigenen Angaben bisher 42 Prozent der Weltbevölkerung leben. Demnach stehen allein die bisherigen fünf Mitglieder für 30 Prozent der Landfläche der Erde und 24 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Zahlreiche weitere Länder sollen aufgenommen werden.
Nach Angaben der südafrikanischen Außenministerin Naledi Pandor haben etwa 40 Staaten mehr oder weniger verbindlich Interesse an einer BRICS-Mitgliedschaft bekundet, 23 davon konkret. Zu diesem Kreis zählen Algerien, Kuwait, Bangladesch, Venezuela und Thailand. Die Beitrittskriterien dafür wurden noch nicht öffentlich verkündet.
Chinas Präsident Xi Jinping, Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva, Indiens Premierminister Narendra Modi und Ramaphosa waren beim Gipfel in Johannesburg persönlich dabei. Der russische Präsident Wladimir Putin wurde per Video zugeschaltet. Wäre er zum BRICS-Treffen angereist, hätte er befürchten müssen, wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen während der russischen Invasion in der Ukraine festgenommen zu werden. Denn gegen Putin liegt ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag vor.
AR/se (rtr, afp, dpa)