Hitlers "Mein Kampf" beim Kunstfest Weimar
21. August 2015Mit Musik und Tanz in der Innenstadt hat am Freitag das 26. Kunstfest Weimar begonnen. Ob Konzerte, Ballettaufführungen oder Theaterstücke: Insgesamt 25 Produktionen mit etwa 65 Vorstellungen stehen auf dem Programm. Die Stadt Weimar verdankt ihren Weltruf vor allem den Dichtern und Denkern Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller, die hier lange Zeit lebten. Doch Weimar soll nicht zum urbanen Kulturmuseum vergangener Epochen werden, sondern zeigt sich durchaus auch zukunftsgewandt. Das Kunstfest bietet vor allem der Gegenwartskunst umfassend Raum.
"Mein Kampf" als Theaterstück
Gespannt darf das Publikum auf das Berliner Theaterkollektiv Rimini Protokoll sein. Es wird Adolf Hitlers Hetzschrift "Mein Kampf" uraufführen: Hintergrund ist, dass 70 Jahre nach dem Tod des Diktators die Urheberrechte auslaufen. Dann kann man das Werk im freien Handel erwerben. Die Kulturstiftung des Bundes unterstützt das Projekt nach eigenen Angaben mit 94.000 Euro. Ebenfalls in deutscher Erstaufführung kommt zudem das Musiktheaterwerk "Der Triumph des Todes" auf die Kunstfest-Bühne. Es entstand unter dem Eindruck des Textes "Die Ermittlung" von Peter Weiss über die Auschwitz-Prozesse.
Angebote für das jugendliche Publikum
Auch junge Leute sollen beim Kunstfest nicht zu kurz kommen So steht auf dem Weimarer Marktplatz zum Beispiel die "Hip Hip Hip! Box". Äußerlich sieht sie wie ein Fotoautomat aus, innen verbirgt sich eine kleine Theaterbühne, in der sich die jungen Besucher kurze Geschichten erzählen lassen können, die auf Märchen oder Sprichwörtern basieren. Ein junges Orchester ist außerdem ebenso mit von der Partie wie ein für die junge Generation aufbereitetes klassisches Theaterstück: Shakespeares "König Lear".
Das Kunstfest Weimar läuft noch bis zum 22. September. Es wurde 1990 kurz nach der Wende als eines der ersten gemeinsamen deutsch-deutschen Kulturinitiativen gegründet.
suc/so (dpa,mdr)