Kampfeinsatz in Afghanistan beendet
26. Oktober 2014Ab sofort sind die afghanischen Streitkräfte für die Sicherheit in der Provinz Helmand im Süden des Landes selbst verantwortlich. Die dort stationierten britischen und US-Soldaten sollen bald aus der Region abgezogen werden und in ihre Heimat zurückkehren.
Die Briten übergaben ihr Camp Bastion an die afghanische Armee (Artikelbild). Die letzten britischen Kampftruppen sollen noch in diesem Jahr das Land verlassen, wie das Verteidigungsministerium in London mitteilte. Allerdings bleiben mehrere Hundert Berater und Ausbilder in der Hauptstadt Kabul, wo die Briten eine Militär-Akademie betreiben. Auch wenn ein bedeutendes Kapitel der gemeinsamen Geschichte der Länder nun ende, werde das Vereinigte Königreich Afghanistan weiter unterstützen, sagte Verteidigungsminister Michael Fallon.
Die ISAF-Soldaten ziehen ab
Auch in Camp Leatherneck holten die US-Soldaten die Flagge ein und übergaben den Stützpunkt afghanischen Streitkräften. Die nahe der Provinzhauptstadt Lashkar Gah gelegene Basis war der größte Militärstützpunkt der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) in der Region. Ursprünglich Basis für 40.000 Soldaten, waren dort zuletzt noch rund 4500 ausländische Soldaten stationiert.
Der für die Region zuständige US-Kommandeur, Daniel Woo, sieht die afghanische Armee für ihre neue Aufgabe gerüstet. Das Militär habe die Fähigkeit dazu, wenn es die nötigen Ressourcen bereitstelle. Der afghanische General Sayed Malook erklärte, die Basis werde künftig als Ausbildungszentrum für 1800 Soldaten genutzt. "Ich bin überzeugt, dass wir die Sicherheit gewährleisten können", so Malook.
12.000 Soldaten sollen unterstützen
Der internationale Kampfeinsatz, der 2001 mit einer US-geführten Invasion zur Vertreibung der radikalislamischen Taliban begann, läuft zum Jahresende aus. Derzeit sind noch rund 40.000 Nato-Soldaten in Afghanistan stationiert.
Nach dem Ende ihres Kampfeinsatzes soll eine kleinere Truppe von mindestens 12.000 Soldaten, überwiegend Berater und Ausbilder, zur Unterstützung der einheimischen Streitkräfte im Land bleiben. Die Bundeswehr stellt davon bis zu 800 Soldaten. Die Befürchtung ist groß, dass die Sicherheitslage am Hindukusch nach dem Abzug der ausländischen Kampftruppen noch schwieriger wird.
cw/wl (dpa, rtr, afp)