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Britische Airline Monarch stellt Betrieb ein

2. Oktober 2017

110.000 Passagiere sitzen im Ausland fest. Sie müssen nun mit anderen Fluggesellschaften nach Hause geholt werden. Die britische Regierung spricht von der größten Rückholaktion in Friedenszeiten.

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Insolvenz-Antrag von Monarch Airlines
Alle Maschinen von Monarch bleiben am Boden Bild: Reuters/T. Melville

Die britische Fluggesellschaft Monarch Airlines hat überraschend ihren Flugbetrieb gestoppt, und insgesamt sind mehr als 800.000 Reisende betrofffen. Sämtliche Verbindungen wurden abgesagt, wie die britische Flugbehörde CAA mitteilte. Die Regierung in London bat die Behörde, andere Flüge für rund 110.000 britische Monarch-Urlauber zu organisieren, die sich im Ausland befinden. Jetzt sollen mehr als 30 Charterflugzeuge geordert werden, um die gestrandeten Reisenden zurück zu bringen. 

300.000 Buchungen storniert

Verkehrsminister Chris Grayling sprach von einer sehr beunruhigenden Lage für die betroffenen Passagiere. Niemand solle die Größe dieser Herausforderung unterschätzen. Laut britischen Medienberichten wurden zudem weitere 300.000 Buchungen für 750.000 Kunden storniert. Monarch-Kunden mit einem Ticket wurden von der Fluggesellschaft via Twitter aufgefordert, nicht zum Flughafen zu fahren.

"Es wird keine Monarch-Flüge mehr geben", gab die Gesellschaft bekannt. "Es tut mir wirklich so leid, dass Tausende nun mit einem gestrichenen Urlaub oder einer gestrichenen Reise zurechtkommen müssen, mit möglichen Verspätungen, um nach Hause zu kommen und großen Unannehmlichkeiten als Folge unseres Ausfalls", erklärte Monarch-Chef Andrew Swaffield in einer Mitteilung an die Belegschaft. "Es tut mir wirklich leid, dass es so zu Ende gegangen ist."

Am vergangenen Donnerstag hatte Monarch mitgeteilt, man sei im Gespräch mit potentiellen Partnern. Zuvor war berichtet worden, Teile des Kurzstreckennetzes von Monarch sollten verkauft werden. Nach Angaben der Regierung musste der Urlaubsflieger, der als fünftgrößte britische Fluggesellschaft gilt, Insolvenz anmelden. Bei der Unternehmensberatung KPMG hieß es, drei ihrer Mitarbeiter seien als Insolvenzverwalter einbestellt worden.

Beliebter Ferienflieger

Die in Luton nördlich von London ansässige Fluggesellschaft wurde vor einem halben Jahrhundert gegründet und ist besonders als Ferienflieger beliebt. Monarch hat mehr als 2.000 Beschäftigte und fliegt mit rund drei Dutzend Maschinen vor allem Ziele in Urlaubsgebieten an - etwa in Spanien, Portugal und Italien. Zuletzt hatte Monarch aber verstärkt mit der wachsenden Konkurrenz zu kämpfen. Hauptanteilseigner Greybull Capital hatte im vergangenen Oktober versucht, Monarch mit einer Kapitalspritze von umgerechnet 185 Millionen Euro in die Erfolgsspur zu bringen. 2018 hätte die Airline die ersten von insgesamt 30 bestellten 737-Maschinen des US-Flugzeugbauers Boeing in Empfang nehmen sollen.

Lufthansa profitiert

Der britische Verkehrsminister Chris Grayling sagte, der Preiskrieg mit anderen Fluggesellschaften sei für die Schwierigkeiten bei Monarch verantwortlich. Der scharfe Wettbewerb in der Luftfahrtbranche hatte jüngst bereits die deutsche Fluglinie Air Berlin und Alitalia aus Rom ins Straucheln gebracht. Beiden mussten Insolvenz anmelden und sollen ganz oder in Teilen verkauft werden."Das Scheitern der dritten Airline in diesem Jahr in Europa – nach Alitalia und Air Berlin - ist ein Symptom von Überkapazität und viel zu aggressiver Preispolitik", kommentierte der Analyst Neil Wilson vom Handelshaus ETX Capital die jüngste Entwicklung.  

Die Monarch-Pleite machte bei Anlegern die Titel von Lufthansa und anderen Konkurrenten begehrt. "Es gibt immer weniger Airlines und die Ticketpreise dürften tendenziell steigen", sagte ein Händler. Die Lufthansa-Aktien kletterten am Montag um bis zu 3,3 Prozent auf 24,28 Euro und erreichten damit den höchsten Stand seit Februar 2001.

  

se/ar/fab (rtr, dpa)