Britische Behörden publizieren Identität der Terrorverdächtigen
11. August 2006Die Bank von England fror zudem die Konten der 19 Terrorverdächtigen ein. Dabei handelt es sich um Männer im Alter zwischen 17 und 35 Jahren. Die meisten sollen sowohl die britische als auch die pakistanische Staatsbürgerschaft haben und in London wohnen. In Pakistan wurden im Zusammenhang mit den vereitelten Terroranschlägen insgesamt mindestens sieben Personen festgenommen. Unter diesen Verdächtigen seien zwei britische Staatsbürger pakistanischer Herkunft, die bereits vor einer Woche in Lahore und Karachi gefasst worden seien, sagte ein ranghoher Regierungsbeamter der Nachrichtenagentur AP. Bei den fünf übrigen handele es sich um Pakistaner, die die beiden Briten unterstützt hätten. Wann sie festgenommen wurden, teilte der Gewährsmann nicht mit.
Geänderte Pläne
Die britische Zeitung "The Guardian" schrieb unter Berufung auf Regierungskreise, nach den ersten beiden Festnahmen in Pakistan hätten die Verschwörer in Großbritannien die Botschaft erhalten, "verübt eure Anschläge jetzt". Diese Botschaft sei abgefangen und vor einigen Tagen dechiffriert worden, schrieb das Blatt. Nach anderen Berichten war ursprünglich geplant, die Anschlagsserie erst in einem Monat zum fünften Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 zu starten.
Die britische Polizei hatte am Donnerstag (10.8.2006) bekannt gegeben, eine Serie von Terroranschlägen auf Flugzeuge und damit einen "Massenmord von unvorstellbarem Ausmaß" vereitelt zu haben. Terroristen planten demnach, Sprengstoff im Handgepäck an Bord von mehreren Flugzeugen mit Ziel USA zu schmuggeln und zu zünden. Die mutmaßlichen Terroristen wollten den flüssigen Sprengstoff offenbar in Getränkeflaschen an Bord der Flugzeuge schmuggeln. Aus Sicherheitskreisen in den USA verlautete, zumindest ein Teil der Chemikalien habe in Flaschen für Sportgetränke eingeschleust werden sollen. An Bord der Maschinen sollten die Bomben dann zusammengesetzt und mit Hilfe von Geräten wie Einweg-Kameras oder Musikgeräten gezündet werden.
Teams von Attentätern pro Flugzeug
Für jedes Flugzeug, das als Anschlagsziel ausgewählt werden sollte, seien Teams von zwei bis drei Attentätern vorgesehen gewesen, hieß es weiter. Bei weiteren Razzien in Großbritannien sei mindestens eine Tonbandaufnahme gefunden worden, auf der einer der mutmaßlichen Attentäter von einem möglichen Märtyrertod spricht. Nachbarn von Festgenommenen erklärten, zwei der Verdächtigen seien zum Islam übergetreten und hätten muslimische Namen angenommen. Auch eine Frau mit einem sechs Monate alten Kind sei unter den Festgenommenen.
Unterdessen warnte die US-Botschaft in Indien hat ihre Bürger vor Anschlägen in und um Neu-Delhi und Bombay gewarnt. Vor dem indischen Unabhängigkeitstag in der kommenden Woche seien Terror-Angriffe wahrscheinlich, sagte ein Sprecher der Botschaft am Freitag. "Wir haben erfahren, dass ausländische Terroristen, vermutlich auch Anhänger der Al-Kaida, Angriffe in oder um Neu-Delhi und Bombay verüben könnten", sagte er. Die US-Behörden arbeiteten mit den indischen Kollegen eng zusammen.
Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen in Indien
Der indische Innenminister Vinod Kumar Duggal bezeichnete den Vorgang als Routine. Er sprach von einer "harmlosen Warnung". Bei der deutschen und der britischen Botschaft wusste man nichts von einer erhöhten Bedrohung.
Der Sprecher der US-Botschaft sagte weiter, mögliche Ziele für Anschläge seien die großen Flughäfen, wichtige indische Regierungsgebäude sowie Orte, an denen sich viele Menschen aufhalten, wie Märkte und Hotels. US-Bürger sollten sich unauffällig verhalten und auf ihre Umgebung achten. Die Informationen stammen den Angaben nach von den US-Geheimdiensten.
Indien begeht am 15. August den Jahrestag der Unabhängigkeit von Großbritannien. Im Vorfeld der Feierlichkeiten hat das Land die Sicherheitsvorkehrungen, insbesondere an den 55 Flughäfen, auch angesichts der Vorfälle in London verschärft. (mik)