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Britische Regierung stützt Rover

11. April 2005

Der angeschlagene britische Autoproduzent MG Rover erhält von der Londoner Regierung einen Überbrückungskredit. Mit dem Geld soll die unmittelbar drohende Entlassung von 6000 Arbeitern abgewendet werden.

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Rettungsrufe der Rover-Mitarbeiter waren vorerst erfolgreichBild: AP

Die britische Industrieministerin Patricia Hewitt sagte am Sonntag (10.4.) in London, dass die Regierung nach Gesprächen mit Gewerkschaften und den Insolvenzverwaltern eine Finanzspritze in Höhe von 6,5 Millionen Pfund (knapp 9,5 Millionen Euro) angeboten habe, um zumindest vorläufig den Verlust von Arbeitsplätzen zu vermeiden.

Die Kapitalspritze reiche für die Zahlung der Löhne und zur Deckung anderer Ausgaben des Unternehmens für den Zeitraum einer Woche. Anschließend werde die Lage erneut bewertet. Derzeit werde mit den Betriebsräten und den Insolvenzverwaltern unter Hochdruck daran gearbeitet, dem chinesischen Staatsunternehmen Shanghai Automotive Industrial Corporation (SAIC) oder anderen möglichen Käufern Vorschläge zu machen.

Potentielle Investoren abgesprungen

In der vergangenen Woche waren monatelange Übernahmeverhandlungen unter Beteiligung der britischen Regierung mit SAIC gescheitert. Anschließend wurde die Zahlungsunfähigkeit des letzten selbstständigen Autobauers Großbritanniens erklärt. Die Produktion war am Donnerstag eingestellt worden.

Es hatte schon Berichte gegeben, wonach die Beschäftigten des Rover-Werks an diesem Montag (11.4.) über sofortige Entlassungen informiert werden sollten. Zulieferfirmen hätten bereits Hunderte von Stellen gestrichen, hieß es. Einem Artikel des "Sunday Telegraph" zufolge hätte MG Rover ab Mitte dieser Woche gänzlich ohne Kapital dagestanden. Außerdem sagte Ian Powell vom Insolvenzverwalter PricewaterhouseCoopers der Zeitung, dass auch die Muttergesellschaft von Rover, die Phoenix Venture Holding, vor der Insolvenz stehe.

Auch Zulieferer in Bedrängnis

"Die Regierung hat vereinbart, die nötige Finanzierung bereitzustellen, um während der Anstrengungen zum Erhalt des Geschäfts Kündigungen bei Rover zu vermeiden", sagte Hewitt. Neben den Arbeitsplätzen im Hauptwerk Longbridge in England stehen auch Tausende Jobs bei Zulieferbetrieben auf dem Spiel. Kurz vor der britischen Parlamentswahl am 5. Mai hat dies auch eine politische Dimension. Hewitt hatte vergangene Woche ein Unterstützungspaket im Volumen von 40 Millionen Pfund für die Zulieferer geschnürt.

Rovers ehemaliger Mutterkonzern BMW war Ende der 90er Jahre in eine schwere Krise mit Milliardenverlusten geraten. Im Mai 2000 verkaufte der Konzern seine britische Tochter für den symbolischen Preis von zehn Pfund an das Phoenix-Konsortium, eine Gruppe von vier Geschäftsleuten. Seitdem hat Rover seine Verluste zwar stark verringert, doch von einem Gewinn ist die Firma immer noch weit entfernt. (ert)