Bundesliga-Dino HSV überlebt
1. Juni 2015Die Bundesliga-Uhr im Hamburger Stadion kann weiterlaufen. Das Bundesliga-Gründungsmitglied Hamburger SV siegte im Relegations-Rückspiel beim Karlsruher SC nach einem 1:1 im Hinspiel mit 2:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung. Reinhold Yabo schoss in der 78. Minute Karlsruhe zunächst in Führung, Marcelo Diaz glich erst in der Nachspielzeit der regulären 90 Minuten per Freistoß aus. Hamburgs Nicolai Müller sorgte vor 27 986 Zuschauern im ausverkauften Wildparkstadion für die Entscheidung in der 114. Minute. In der Vorsaison hatte sich der HSV in der Relegation nur dank des Auswärtstores von Pierre-Michel Lasogga knapp gegen Greuther Fürth durchgesetzt.
HSV kurz vor dem Abgrund
"Wir waren heute sicher die Glücklicheren", sagte HSV-Torwart René Adler nach dem Spiel. Bei den Karlsruhern flossen Tränen der Enttäuschung. So nahe war der Dritte der 2. Liga dem Aufstieg gewesen. Doch ein Freistoß, der eigentlich keiner war, verhinderte die KSC-Party. Über die gesamte Spielzeit war der Hamburger SV die Mannschaft, die mehr Spielanteile hatte. Große Chancen blieben jedoch Mangelware, weil der KSC in der Abwehr sehr sicher stand. Die Hausherren lauerten auf Fehler der Hamburger, um ihrerseits einen schnellen Konter erfolgreich abzuschließen. Zunächst ging der Plan auch auf. KSC-Trainer Markus Kauczinski wechselte Yabo ein, der zwölf Minuten vor dem Ende einen überfallartigen Angriff der Karlsruher eiskalt zum 1:0 abschloss. Der Bundesliga-Dinosaurier aus Hamburg stand am Abgrund.
"Absoluter Wahnsinn"
Der HSV reagierte mit wütenden Angriffen. Im Minutentakt brannte es nun vor dem Tor von KSC-Keeper Dirk Orlishausen lichterloh. Doch mit Glück und Geschick verteidigten die Karlsruher ihren knappen Vorsprung, der zum Aufstieg gereicht hätte - bis zur 90. Minute. Da entschied Schiedsrichter Manuel Gräfe nach einem vermeintlichen Handspiel von KSC-Mittelfeldspieler Jonas Meffert an der Strafraumgrenze auf Freistoß für den HSV. "Den Freistoß darf man nicht geben, das ist absoluter Wahnsinn", schimpfte nach dem Spiel KSC-Manager Jens Todt. Meffert sei eindeutig angeschossen worden. Die Karlsruher lagen mit ihrer Kritik richtig, doch Gräfe blieb bei seiner Entscheidung. Diaz zirkelte den Ball aus 16 Metern über die KSC-Abwehr hinweg unhaltbar ins Eck. Das Spiel ging in die Verlängerung.
Zwei Eingewechselte sorgen für Entscheidung
Zunächst schienen beide Teams nun vor allem darauf bedacht zu sein, bloß keinen Fehler zu machen. Doch je näher ein mögliches Elfmeterschießen rückte, desto müder wirkten die Karlsruher und desto entschlossener die Hamburger. Zwei eingewechselte HSV-Spieler sorgten schließlich fünf Minuten vor dem Ende der Verlängerung für die Entscheidung. Cléber setzte sich auf der linken Seite durch, passte nach innen, wo Müller nur noch den Fuß hinhalten musste. 2:1 für den Hamburger SV, das war die Entscheidung. In der allerletzten Minute scheiterte KSC-Stürmer Rouwen Hennings noch mit einem Handelfmeter an HSV-Schlussmann Rene Adler. Doch auch ein 2:2 hätte den Hamburger noch gereicht, um in ihre 52. Bundesliga-Saison gehen zu dürfen. Der Dino lebt.
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