Bundesliga-Neustart am 16. Mai
6. Mai 2020In der Fußball-Bundesliga kann ab Mitte Mai wieder der Ball rollen, allerdings nur vor leeren Rängen. Darauf hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer geeinigt. Die Freigabe gilt zunächst nur für die 1. und 2. Bundesliga. Das Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) legte anschließend den 16. Mai als Termin für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs fest und informierte darüber die 36 Mitgliedsvereine.
Lediglich die abstiegsbedrohten Bundesliga-Klubs Werder Bremen und FSV Mainz 05 hatten für einen späteren Zeitpunkt plädiert. Für diesen Donnerstag ist eine Videokonferenz der DFL mit den Vereinen angesetzt. Die Saison war wegen der Corona-Pandemie am 13. März ausgesetzt worden. In der Bundesliga und der 2. Liga stehen noch jeweils neun Spieltage aus.
Auch kürzere Quarantäne möglich
Dem Neustart solle "eine Quarantänemaßnahme, gegebenenfalls in Form eines Trainingslagers, vorweggehen", heißt es in dem Beschluss der Runde aus Bund und Ländern. Die Quarantäne müsse allerdings nicht zwei Wochen dauern, sondern könne auch kürzer sein, sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Er halte den erreichten Kompromiss "für mehr als vertretbar".
"Dass dort regelmäßig getestet wird, ist natürlich eine andere Situation, als wenn jemand nur einmal am Anfang und am Ende der Quarantäne getestet wird. Das ist der Hintergrund", begründete Bundeskanzlerin Merkel die Sonderregelung für den Fußball. Auch bei Kontaktpersonen von Fußballern, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, kann die Quarantäne wegen der Dauertestung kürzer ausfallen, die Entscheidung liegt hier bei den örtlichen Gesundheitsbehörden.
DFL-Chef Seifert: "Gute Nachricht"
DFL-Geschäftsführer Christian Seifert begrüßte die Entscheidung der Politik. Sie sei "eine gute Nachricht für die Bundesliga und die 2. Bundesliga. Sie ist verbunden mit einer großen Verantwortung für die Klubs und ihre Angestellten, die medizinischen und organisatorischen Vorgaben diszipliniert umzusetzen", sagte Seifert. "Geisterspiele" seien zwar für niemanden eine ideale Lösung. "Es ist in einer für einige Klubs existenzbedrohenden Krise allerdings die einzige Möglichkeit, den Fortbestand der Ligen in ihrer jetzigen Form zu bewahren."
Auch Vertreter der Bundesligisten äußerten sich erleichtert. "Die Bundesliga so lange ruhen zu lassen, bis wieder Zuschauer in die Stadien dürfen, wäre für die Vereine wirtschaftlich nicht durchzuhalten gewesen", sagte Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund. Der Vorstandschef des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge sagte, nun sei "gewährleistet, dass die sportlichen Entscheidungen auf dem Platz und nicht am grünen Tisch fallen". Rummenigge appellierte an alle Beteiligten, die Vorgaben des DFL-Konzepts, das die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten akzeptiert hatten, "vorbildlich und extrem diszipliniert zu befolgen". Der Bayern-Chef spielte damit wohl auch auf das Video des Hertha-Profis Salomon Kalou vom Dienstag an, das den Eindruck vermittelt hatte, als nähmen die Fußballer die Vorschriften alles andere als ernst.
"Ich hoffe wirklich, dass sie verstehen, dass sie sich strikt an alle vorgegebenen Regeln halten müssen", sagte Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, der DW. "Sonst wird der ganze Kompromiss nicht funktionieren."
"Riesenvorsprung für deutschen Fußball"
Die Erlaubnis durch Bund und Länder, wieder spielen zu dürfen, bedeute "für den deutschen Fußball einen Riesenvorsprung", findet Fredi Bobic, Sportvorstand von Eintracht Frankfurt. "Nicht zuletzt mit Blick auf das öffentliche Leben sind wir die ersten, die die Situation unter medizinischen Gesichtspunkten absolut sauber gestalten, um in Zeiten dieses Virus unserem Beruf nachgehen zu können."
Bundestrainer Joachim Löw ist ebenfalls zufrieden, dass der Bundesliga-Spielbetrieb in Kürze wieder aufgenommen wird: "Als Bundestrainer freue ich mich natürlich, wenn unsere Nationalspieler wieder in einen Wettkampfmodus kommen."