Bundesliga mit Rekordumsatz
28. Januar 2014Die Geldmaschine Fußball-Bundesliga läuft weiter auf Hochtouren: Die 18 Vereine der Eliteklasse haben in der vergangenen Saison exakt 2,17 Milliarden Euro umgesetzt und damit zum neunten Mal in Folge den Umsatz gesteigert. Dies teilte Christian Seifert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL), bei der Vorstellung des Bundesliga-Reports in Frankfurt am Main mit. Die 18 Proficlubs hatten in der Spielzeit 2011/12 erstmals einen Umsatz von mehr als 2 Milliarden Euro (2,08) verzeichnet.
Die DFL verwies in ihrer Bilanz zudem stolz darauf, dass die Clubs im Oberhaus in der vergangenen Spielzeit mit 383,5 Millionen Euro den höchsten operativen Gewinn ihrer Geschichte erreicht haben. Der aussagekräftigere Gewinn nach Steuern und Abgaben fällt mit 62,6 Millionen Euro allerdings erwartungsgemäß deutlich niedriger aus, ist aber dennoch der zweithöchste nach dem WM-Jahr 2006. "Das Ergebnis ist sehr stark geprägt vom FC Bayern und Dortmund", sagte Seifert mit Blick auf die enormen Einnahmen der beiden Champions-League-Finalisten der Vorsaison. Insgesamt schrieben zwölf Erstligisten schwarze Zahlen. Mit mehr als 850 Millionen Euro (Vorjahr: 800 Millionen Euro) zahlten die Vereine und Kapitalgesellschaften in der abgelaufenen Saison so viele Steuern und Abgaben wie nie zuvor.
Baustelle Auslandsvermarktung
So gut wie sich die Vermarktung der Bundeliga in diesem und in den letzten Jahren im Inland entwickelt hat, so viel Nachholbedarf besteht im internationalen Bereich. In puncto Auslandsvermarktung kann die Bundesliga der englischen Premier League bei weitem noch nicht das Wasser reichen. Auch in den nächsten Jahren komme man unmöglich in die Nähe der Premier League, betonte Seifert schon vor der Veröffentlichung der aktuellen Zahlen. Das gehe schon alleine deshalb nicht so schnell, weil sich Auslandsverträge - wie andere Medienverträge im Sportbereich auch - in der Regel über drei bis vier Jahre hinzögen.
Die Auslandsvermarktung der Bundesliga war lange Zeit eine große Schwäche. Die Gründe dafür sind vielfältig. "Es ist einfach so, dass durch die Kirch-Insolvenz Anfang der 2000-Jahre der Fokus und die Kraft der Liga und auch des Managements einfach auf andere Dinge gerichtet war als auf die Auslandsvermarktung", analysierte Seifert. Es sei ansonsten nicht anders zu erklären, dass noch im Jahr 2005 die gesamten Erlöse aus der Auslandsvermarktung etwa 12 Millionen Euro betrugen. Die Premier-League sei aber damals schon bei 150 Millionen gewesen. "Das lässt sich rational nur dadurch erklären, dass die einen das ernst genommen haben und die anderen eben nicht."
Großer Vorsprung der Premier League
Durch die damals in Deutschland vorherrschende relative Untätigkeit auf dem Feld der Auslandsvermarktung alleine sei der enorme Vorsprung der Premier League indes nicht zu erklären, so Seifert. Hinzu komme, dass die Premier-League in England schon sehr lange mit dem Bezahlfernsehsender Sky zusammen arbeite. "Und Sky war nun mal das erste wirklich weltumspannende Netzwerk und hat die Premier-League entsprechend global transportiert."
Zuvor hatten es die Engländer verstanden, aus ihrer Not eine Tugend zu machen. Nach der Katastrophe im Brüsseler Heysel-Stadion 1985, bei der 39 Menschen getötet und 454 verletzt wurden, waren englische Fußballvereine für fünf Jahre von den europäischen Wettbewerben ausgeschlossen worden. Ausgerechnet in einer Zeit, in der die Eintrittsgelder der Zuschauer noch die wichtigste Einnahmequelle war, fehlte dieser Posten plötzlich. "Das hat sicherlich ebenfalls begünstigt, dass sich die Klubs Gedanken gemacht haben, was können wir tun", analysierte Seifert. Auf der Suche nach neuen Geldern, beschritt man in England so eben schon sehr früh den Weg der internationalen Vermarktung des Produktes Fußball.
Aufholarbeit in der Bundesliga
"Aber es hilft ja auch nichts darüber zu lamentieren", ist sich Seifert bewusst, dass noch viel Arbeit vor der DFL liegt. Man habe begonnen, die "Schwäche sukzessive zu korrigieren". Wie genau die Strategie aussehen soll, ließ Seifert offen, nannte aber konkrete Zahlen: "Wir werden jetzt in der nächsten Vertragsperiode, also bezogen auf einen Dreijahresdurchschnitt, in einem Korridor zwischen 100 und 150 Millionen Euro landen. Die Engländer liegen aber in der Zwischenzeit bei ungefähr 800 Millionen." Man werde voraussichtlich die Serie A überholen können und dann werde man sehen, wie es weiter gehe.
Christian Seifert sieht sich, die DFL und die Bundesliga trotz des großen Vorsprungs der Premier League auf einem guten Weg. "Wir beginnen, das Potential nach und nach zu realisieren. Die Auslandsvermarktung ist eine Einnahmesäule der Bundesliga und die Klubs verstehen zunehmend, dass es ihnen hilft in einer für alle globalisierten Welt." Man mache sich darüber Gedanken wie man den Spagat hinbekomme, "zwischen einem nationalen Wettbewerb und gleichzeitig einer zunehmend globalen Medienweld, der wir uns stellen müssen, wenn unsere Teams in europäischen Wettbewerben mit halten wollen."