BND zieht nach Berlin
31. März 2014Es ist wie so oft bei Großprojekten: Alles dauert länger und kostet mehr, weil es Streit mit Firmen und Pfusch am Bau gibt. Die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) bildet da keine Ausnahme. Statt der veranschlagten 730 Millionen wird der gigantische Bau für rund 4000 Mitarbeiter mindestens 912 Millionen Euro kosten. Damit rechnet jedenfalls das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung. Immerhin konnten an diesem Montag die ersten 174 BND-Mitarbeiter im Rahmen eines Festaktes ihre neuen Arbeitsplätze im Berliner Regierungsviertel beziehen.
BND-Präsident Gerhard Schindler ist froh, die erste Etappe des Umzugs endlich hinter sich gebracht zu haben. "Als Dienstleister für die politischen Entscheidungsträger in Regierung und Parlament gehört der BND nach Berlin", sagte der Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes. Schindler sprach von einer "neuen Ära" und ein einem klaren Zeichen nach innen und außen: "Der BND kommt in die Mitte der Hauptstadt." Bundestag und Kanzleramt sind nur drei U-Bahn-Stationen entfernt.
Die Nähe zur Politik wird sich künftig auch räumlich bemerkbar machen. Noch befindet sich die BND-Zentrale gut 600 Kilometer entfernt in Pullach bei München. In Berlin gibt es bereits seit Jahren eine Dependance im Südwesten der Stadt. "Jwd", wie die Einheimischen zu sagen pflegen: "Janz weit draußen."
Früher wurde auf dem Gelände Fußball gespielt
In der nun fertiggestellten Nordbebauung an der Berliner Chausseestraße gibt es neben Büros das Logistikzentrum, die Energiezentrale und ein Parkhaus. Bei der Einweihung war auch Peter Altmaier, der Chef des Bundeskanzleramtes, dabei. Für den Christdemokraten war es ein angenehmer Pflichttermin, schließlich ist er auch Koordinator der Geheimdienste des Bundes - außer dem BND gibt es noch den Verfassungsschutz (BfV) und den Militärischen Abschirmdienst (MAD). Altmaier würdigte die Rolle des BND in der deutschen Sicherheitsarchitektur. Seine Informationen seien eine "wichtige "Entscheidungsgrundlage" für die Politik. Gerade bei internationalen Krisen sei es unabdingbar, dass sie zeitgerecht zur Verfügung stünden, sagte der Kanzleramtschef.
Bis Ende 2016 soll der Umzug von Pullach nach Berlin endgültig vollzogen sein. Der BND-Belegschaft wird dann eine Fläche von etwa 35 Fußballfeldern zur Verfügung stehen, heißt es in einer Pressemitteilung. Der bildliche Vergleich ist in diesem Fall besonders passend, denn auf dem Gelände des BND-Neubaus befand sich zu DDR-Zeiten das "Stadion der Weltjugend". Direkt dahinter stand die Berliner Mauer. Den Torjubel konnte man auch gut im Westen hören.