Startschuss für deutsche Cyberagentur
11. August 2020Hauptaufgabe der neuen Behörde ist es, vielversprechende neue Entwicklungen im Bereich der Cybersicherheit zu identifizieren und zu fördern. Die Ergebnisse soll sie dann der Bundesregierung zur Verfügung stellen. Das teilten die Bundesministerien für Inneres und Verteidigung in Berlin gemeinsam mit. Die neue Einrichtung mit dem offiziellen Namen "Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH" soll zudem risikofreudige, ambitionierte Forschungs- und Innovationsvorhaben der Cybersicherheit anstoßen, fördern und finanzieren. Die Agentur ist zudem beauftragt, den gesamten Forschungsprozess von der Idee bis zum Produkt zu koordinieren und so deutlich schneller Ergebnisse zu erzielen.
Die Gründung der Cyberagentur sei "ein wichtiger Beitrag zur Forschungsförderung und ein Meilenstein zum Schutz unserer IT-Systeme", erklärte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). "Die Weiterentwicklung von Ideen und innovativen Ansätzen gerade bei der digitalen Sicherheit verdient unser besonderes Engagement."
Mehr "digitale Souveränität"
Die neue Einrichtung hat ihren Sitz zunächst in Halle. Langfristig soll sie am Flughafen Leipzig/Halle angesiedelt werden. Im Oktober ist eine feierliche Eröffnungsveranstaltung in Halle geplant. Bundesinnenminister Horst Seehofer hob hervor, dass die neue Agentur die "digitale Souveränität" Deutschlands stärken soll. Mit der Ansiedlung der Agentur im mitteldeutschen Revier schaffe man bewusst Arbeitsplätze "in einer Region, die vom Strukturwandel betroffen ist". Der CSU-Politiker fügte hinzu: "Das ist gelebte Heimatpolitik."
Für die Gründungsphase der Agentur wurden Christoph Igel als Geschäftsführer und Forschungsdirektor sowie Frank Michael Weber als Kaufmännischer Direktor und Geschäftsführer bestellt. Igel war ein führender Kopf am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, bevor er zur Bundeswehr wechselte und jetzt den Aufbau der neuen Cyberagentur übernahm. Die erste drängende Aufgabe werde es sein, die besten Köpfe in Deutschland zum Thema Cybersicherheit zu gewinnen, wird Igel vom Verteidigungsministerium zitiert.
Startbudget von 350 Millionen Euro
Der Agentur stehen zunächst bis 2023 insgesamt 350 Millionen Euro aus den Haushalten des Verteidigungs- und des Innenministeriums zur Verfügung. Der Fokus ihrer Arbeit soll nach Regierungsangaben auf der inneren und äußeren Sicherheit liegen. Damit solle sie einen Beitrag zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger, der Verwaltung und der Wirtschaft im Cyberraum leisten.
Die Gründung der Agentur war im Koalitionsvertrag von Union und SPD aus dem Jahr 2018 vereinbart worden. Die Behörde ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums eingebettet in die Hightech-Strategie 2025 der Bundesregierung. Mit ihrer langfristigen Ausrichtung und dem Fokus auf die Äußere und Innere Sicherheit ergänze die Cyberagentur die anderen Initiativen der Bundesregierung, heißt es weiter.
Der Start der Cyberagentur hatte sich mehrfach verschoben. Zunächst dauerte die Standortsuche länger als geplant, dann bremste der Haushaltsausschuss des Bundestags, weil über die Organisationsform der Agentur gestritten wurde.
kle/se (afp, dpa, bmvg.de)