1200 deutsche Soldaten für Syrien-Einsatz
29. November 2015"Aus militärischer Sicht wird die für den Betrieb der Flugzeuge und Schiffe notwendige Zahl voraussichtlich bei etwa 1200 Soldatinnen und Soldaten liegen", erläuterte Generalinspekteur Volker Wieker der "Bild am Sonntag". Der Einsatz könne sehr rasch nach der Erteilung eines Mandats durch den Bundestag beginnen. Am Dienstag will das Kabinett entscheiden, und auch die Beratungen im Parlament sollen nicht lange dauern.
Vier bis sechs "Tornados", ein Kriegsschiff...
Konkret will Deutschland mit "Tornado"-Aufklärungsflugzeugen und einem Kriegsschiff das von den USA geführte Bündnis im Kampf gegen den sogenannten "Islamischen Staat" (IS) unterstützen. Allein die Besatzung der Fregatte, die den französischen Flugzeugträger "Charles de Gaulle" im östlichen Mittelmeer schützen soll, wird nach Einschätzung von Experten aus mehr als 200 Soldaten bestehen. Zudem sollen ein Tankflugzeug und Satellitenaufklärung zur Verfügung gestellt werden.
Laut Wieker kann die Bundeswehr diese Mission lange durchhalten. Die Luftwaffe werde vier bis sechs "Tornados" überlappend einsetzen. Die Aufklärungsflieger könnten an zwei Orten stationiert werden: "Dazu führen wir gegenwärtig Gespräche mit der Türkei und Jordanien über die Luftwaffenstützpunkte Incirlik und Amman", erklärte der Generalinspekteur.
Keine Bombenangriffe
Eine Beteiligung Deutschlands am Bombardement auf mutmaßliche IS-Stellungen in Syrien hält er derzeit nicht für sinnvoll. Für entsprechende Luftangriffe stünden der Allianz genügend Kräfte und Mittel zur Verfügung, sagte Wieker. "Was gebraucht wird, ist Aufklärung am Boden, um diese Kräfte wirkungsvoll einsetzen zu können. Dazu können unsere Tornados sehr viel beitragen."
Das Merkel-Kabinett reagiert mit diesem Einsatz auf eine entsprechende Bitte des französischen Präsidenten François Hollande nach den terroristischen Anschlägen von Paris. Hollande wirbt derzeit für eine breite internationale Koalition gegen die Dschihadisten. Den Vorstoß der französischen Regierung für eine Zusammenarbeit auch mit den Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hält Wieker für theoretisch hilfreich. Allein aus dem militärischen Blickwinkel sei alles, was den IS bekämpfe, von Nutzen, sagte er. "Aber am wichtigsten ist, dass es zu einer politischen Verständigung kommt, wie sich die Staatengemeinschaft gegen die Terrorgruppe aufstellt."
se/ml (dpa, rtr, afp)