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Bushs Werbetour

Steffen Leidel 7. März 2007

Lange ließ Präsident Bush Lateinamerika links liegen, jetzt beeilt er sich auf seiner zweiten Reise in die Region Präsenz zu zeigen. Er wirbt mit Hilfszusagen und hört sich dabei fast so an wie sein Gegner Hugo Chávez.

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Auf einer Mauer in Uruguay steht 'Bush Mörder raus!' (Quelle: AP)
'Bush Mörder raus!' - Nicht nur in Uruguay wird es Proteste gegen den US-Präsidenten gebenBild: AP

Sein Versprechen hat George W. Bush nicht gehalten. 2001 hatte er noch vom "Jahrhundert Amerikas" gesprochen. Besonders intensiv wollte er sich der Region widmen, doch dann kamen die Anschläge vom 11. September. Lateinamerika verschwand von der Prioritätenliste. Während die US-Regierung ihre Energien vor allem in die Konflikte im Irak und in Afghanistan steckte, wandelte sich in Lateinamerika die politische Landkarte.

Provokateur Chávez

Chávez bei einer Militärparade (Quelle: AP)
Bringt Bush den venezolanischen Präsidenten Chávez ins Schwitzen?Bild: AP

Die Mehrheit der Länder Südamerikas wird inzwischen von linken Politikern regiert. Die Bush-Regierung hat sich zwar mit den gemäßigten Linken wie in Brasilien, Uruguay oder Chile gut arrangiert. Mit dem linksnationalistischen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez steht sie allerdings auf Kriegsfuß. Chávez schickt eine Provokation nach der anderen nach Washington und versucht sich so vor allem bei der armen Bevölkerung, die traditionell ein eher negatives Bild der USA haben, als Wortführer zu profilieren.

Mal beschimpft er vor der UNO Bush als Teufel, dann turtelt er mit Irans Präsident Ahmadinedschad oder kündigt jetzt eine Anti-Bush-Reise nach Argentinien und Bolivien an. Während Bush in Lateinamerika weilt, will Chávez in den beiden Ländern Protestmärsche gegen den "Imperialisten aus Washington" anführen.

Bushs Geschenke

Fünf Länder - Brasilien, Uruguay, Kolumbien, Guatemala und Mexiko - wird Bush besuchen. "Ihr habt einen Freund in den Vereinigten Staaten", lautet seine Botschaft gerichtet an die "Arbeiter und Bauern". Dem Linkspopulisten Chávez will er nicht das Feld überlassen. "Wir kümmern uns um euer Elend", sagte Bush vor der Reise.

Kubanischer Arzt behandelt Patientin (Quelle: DW)
In Venezuela behandeln kubanische Ärzte Patienten kostenlosBild: DW/Steffen Leidel

Und er versprach Geschenke. Mehrere Millionen Dollar sollen bereitgestellt werden, um die Gesundheitsversorgung, das Bildungssystem und den Wohnungsbau in den Ländern zu verbessern. In dem Programm sind 75 Millionen US-Dollar für Englischkurse für Lateinamerikaner vorgesehen. Das Bildungs-Lazarettschiff "USNS Comfort" soll auf einer Tour 85.000 Lateinamerikaner behandeln.

Ein Werbemanöver, das etwas plump daherkommt und sehr an die "Missionen" von Hugo Chávez erinnert. Mit dem Geld aus dem Erdölexport finanziert Chávez seine Sozialprogramme, die der armen Bevölkerung Bildung und medizinische Versorgung kostenlos zugänglich machen.

Trade, not aid

Bush könnte sich mit den guten Absichten sogar selbst schaden. Länder wie Brasilien, Argentinien oder Chile wollen keine Hilfsprogramme. Sie stehen wirtschaftlich auf eigenen Füßen. Sie wollen stattdessen faire Handelsbeziehungen mit den USA.

Arbeiter bei der Zuckerrohrernte im Bundestaat São Paulo Brasilien
Arbeiter bei der Zuckerrohrernte im Bundestaat São Paulo BrasilienBild: PTR15

Brasilien, die erste und wohl wichtigste Station der Bush-Reise, hofft, dass die USA die hohen Zölle auf den aus Zuckerrohr gewonnenen Biokraftstoff Ethanol senken werden. Geplant ist, dass Bush mit seinem Amtskollegen Luiz Inácio Lula da Silva ein Abkommen über die gemeinsame Produktion und Vermarktung des Ethanol abschließen wird. Auch Uruguay, das derzeit wegen eines Streits um Papierfabriken im Clinch mit dem Nachbar Argentinien liegt, erhofft sich Fortschritte im Handel mit den USA, auch wenn der Abschluss eines bilateralen Freihandelsabkommens derzeit nicht ansteht.

Mexiko angenehmster Reiseabschnitt für Bush

Kolumbien hätte eigentlich ein Heimspiel für Bush werden sollen. Die konservative Regierung von Alvaro Uribe ist der treueste Partner der USA in Südamerika. Der Kampf gegen die Drogenmafia - rund 700 Millionen Dollar pro Jahr - ist eine der wichtigsten außenpolitischen Säulen Bushs in der Region. Doch das Verhältnis ist getrübt, seit vor kurzem bekannt wurde, dass Mitglieder aus Uribes Regierung Verbindungen zu den rechtsextremen Paramilitärs unterhalten haben.

Der Präsident von Mexiko, Felipe Calderon, beim Empfang durch den Bundespräsidenten Horst Köhler am 25.1.2007 in Berlin (Quelle: DW)
Der Präsident von Mexiko, Felipe Calderón, bei seinem Berlin-Besuch im Januar 2007Bild: DW

Unspektakulär wird wohl der Besuch in Guatemala. Es ist das erste Mal, dass Bush dorthin reist. Mexiko, mit dem die USA wirtschaftlich und politisch engstens verflochten ist, ist Pflichtstation und für Bush wohl der angenehme Teil der Reise. Nach den tumulthaften Monaten, als der radikale Linke, Andres Manuel Lopez Obrador, dem konservativen Felipe Calderón den Wahlsieg streitig machte, ist vorerst Ruhe eingekehrt. Mit Calderón hofft Bush ein neues - aus einer Sicht erfolgreiches - Kapitel aufzuschlagen.