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Bush bleibt blass, Rubio punktet

29. Oktober 2015

Die zehn bestplatzierten Bewerber um die republikanische Präsidentschaftskandidatur in den USA haben sich eine dritte Fernsehdebatte geliefert. Dabei punktete ein Kandidat, der bislang nicht im Mittelpunkt stand.

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Ein großes Feld: Die republikanischen Möchtegern-Präsidenten während der Debatte (Foto: AP)
Ein weites Feld: Die republikanischen Möchtegern-Präsidenten während der DebatteBild: picture-alliance/AP Photo

Die US-Republikaner haben am Mittwoch (Ortszeit) bei ihrer dritten Fernsehdebatte weiter versucht, ihr Bewerberfeld für die Kandidatur zur Wahl eines neuen US-Präsidenten zu ordnen. Die in den Umfragen führenden Seiteneinsteiger Donald Trump und Ben Carson machten keine entscheidenden Fehler. Beide versuchten mit Steuersenkungsmodellen zu punkten. Carson hatte in einer Umfrage von Dienstag erstmals den bislang führenden provokanten Milliardär Trump überflügelt.

Trump trumpfte während der Debatte in der Universität von Colarado in Boulder verbal erneut groß auf. Niemand anders habe solche Fähigkeiten, Schulden abzubauen, wie er, tönte der Mann mit der Tolle. "Ich habe Zehntausende Jobs geschaffen und ich bin hier der einzige, der das behaupten kann." An der Grenze zu Mexiko wolle er eine Mauer bauen, damit nicht so viele Einwanderer ins Land kommen. "In der Mitte bauen wir eine große Tür ein, damit reinkommen kann, wer legal bei uns im Land sein darf", sagte Trump. Für die Baukosten solle Mexiko aufkommen. CNBC-Moderator John Harwood fragte Trump: "Ist das ein eigentlich eine Kampagne aus einem Comic?"

Donald Trump musste seine Führung inzwischen abgeben (Foto: Getty)
Donald Trump musste seine Führung inzwischen abgebenBild: Getty Images/J. Sullivan

Ben Carson, der afroamerikanische Neurochirurg mit Hang zu bizarren Thesen, bewegte sich mit seinen Steuervorschlägen auf ähnlichem Niveau. Auf zehn, höchstens 15 Prozent solle der Höchststeuersatz sinken. Ein paar Schlupflöcher stopfen, ein paar "strategische Kürzungen" - und schon sind die Kosten dafür wieder eingespielt, meint der Anhänger der Siebenten-Tags-Adventisten, der vor allem bei den vielen tief gläubigen Protestanten in den USA Anhänger hat.

"Nicht fähig, diese Arbeit zu machen"

Trump wurde von seinen Mitbewerbern angegriffen. "Wir sind dabei, jemanden auszuwählen, der nicht fähig ist, diese Arbeit zu machen", sagte etwa John Kasich, Gouverneur von Ohio. Kritisiert wurden auch seine als unrealistisch verurteilten drastischen Steuersenkungspläne sowie sein Vorschlag, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen. Doch auch Carson hatte Mühe, seinen Vorschlag zu verteidigen, einen einheitlichen Steuersatz von zehn Prozent zu verteidigen.

Kommentatoren sahen seinen direkten Kontrahenten, den ebenfalls aus Florida kommenden Senator Marco Rubio als Gewinner der Debatte. Der 44 Jahre alte Rubio punktete mit Angriffen gegen die Medien, vor allem mit seiner Version des "American Dream", der die Chance zum Aufstieg der kleinen Leute beinhaltet. In Florida zählt eine große Gemeinde von Latinos zur Wählerschaft. Auf der Social-Media-Plattform Twitter lag der Account @marcorubio mit 588 Millionen Aufrufen deutlich vor denen seiner Mitbewerber. Seine Umfragewerte lagen aber zuletzt wie bei Bush im einstelligen Prozentbereich.

Marco Rubio wurde scharf - und offenbar erfolglos - angegriffen
Marco Rubio wurde scharf - und offenbar erfolglos - angegriffenBild: imago/ZUMA Press

Wenn die dritte Fernsehdebatte der Republikaner inhaltlich auch nicht allzu viele Neuigkeiten gebracht haben mag: Eines ist zumindest nicht eingetreten. Jeb Bush, vor Beginn des Kandidatenrennens als heißer Favorit gehandelt, dürfte seine Chance, schlechte Umfragewerte aufzupolieren, nicht genutzt haben. Der Bruder des letzten republikanischen Präsidenten George W. Bush blieb blass, kam kaum zu Wort.

Bush versuchte es mit einem Angriff gegen Rubio, den er für seinen Hauptgegner hält. Rubio mache nur einen Teilzeitjob als Senator, fauchte Bush. Rubio schlug erfolgreich gegen seinen einstigen Mentor zurück: "Jemand hat Ihnen offenbar gesagt, dass es Ihnen hilft, wenn Sie mich angreifen." Geholfen haben dürfte es Rubio.

Die Präsidentschaftswahl findet im November 2016 statt. US-Präsident Barack Obama darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Beide Parteien bestimmen ab Anfang kommenden Jahres in Vorwahlen ihre Kandidaten. Bei den Demokraten gilt die frühere Außenministerin Hillary Clinton als Favoritin für die Kandidatur.

stu/ml (afp, dpa)