Bush schließt einen Iran-Angriff nicht aus
18. Januar 2005US-Präsident George W. Bush hat einen Militäreinsatz gegen den Iran nicht ausgeschlossen, wenn das Land im Atomstreit nicht kooperiert. Er hoffe, dass das Problem auf diplomatische Art gelöst werden könne, wolle aber keine Option ausschließen, sagte Bush am Montagabend (17.1.2005) dem US-Fernsehsender NBC.
Der Interviewer hatte den Präsidenten gefragt, ob er sich gegen eine militärische Aktion gegen Iran ausspreche, wenn Teheran die internationale Gemeinschaft weiterhin über die Existenz eines Atomwaffenprogramms im Unklaren lasse. Bush betonte in Anspielung auf die Bewertung des irakischen Gefahrenpotenzials vor dem Sturz Saddam Husseins und den deshalb begonnenen Irak-Krieg, in letzter Konsequenz würde er zum Schutz seiner Landsleute erneut militärische Macht einsetzen. Er hoffe, dass dies aber nicht nötig sein werde.
Umstrittener Artikel
Die US-Regierung hatte am Montag (17.1.2005) einen Bericht der Zeitschrift "The New Yorker" zuurückgewiesen, nachdem geheime US-Kommandos in den vergangenen Monaten mögliche Angriffsziele in Iran ausgespäht hätten. Bush habe die Vorbereitung für neue Kriege angeordnet, berichtete der US-Starreporter Seymour Hersh in der am selben Tag erschienenen Ausgabe der angesehenen Zeitschrift. Laut US-Regierung ist der Bericht voll mit "erfundenen Behauptungen". Den Vorwurf, US-Kommandos hätten in Iran operiert, dementierte sie nicht ausdrücklich.
Bush habe die Kontrolle über die US-Geheimdienste und das Verteidigungsministerium übernommen und verfolge mit ihrer Hilfe ein "aggressives und ehrgeiziges Programm gegen Iran und gegen Ziele im Krieg gegen den Terrorismus", schreibt Hersh. US-Spezialeinheiten hätten versucht, rund drei Dutzend chemische und nukleare Anlagen sowie Raketenabschussbasen in Iran auszuforschen.
Uran für friedliche Zwecke?
Washington wirft dem Iran vor, mit seinem Atomprogramm militärische Zwecke zu verfolgen. Teheran hatte sich nach Verhandlungen mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien zur Aussetzung seiner Urananreicherung bereit erklärt und bekräftigt, dass sein Atomprogramm lediglich der Energiegewinnung zu friedlichen Zwecken diene. (kas)