Bush verspricht Freiheit durch Stärke
3. September 2004Präsident Bush zog eine positive Bilanz seiner ersten Präsidentschaft und kündigte an, in den nächsten vier Jahren das amerikanische Steuersystem zu vereinfachen und die USA von ausländischen Energieimporten unabhängiger zu machen. Letzteres plant auch sein Herausforderer John Kerry.
Begleitet vom rauschenden Beifall der Delgierten schritt der Präsident ans Rednerpult. Vor ihm das beleuchtete Präsidentensiegel, das ihn auch die nächsten vier Jahre begleiten soll. In einer an Pathos reichen, an neuen Inhalten jedoch armen Rede versprach Bush, die Nation auch weiterhin vor äußeren Gefahren zu schützen und im Kampf gegen den globalen Terror weiterhin in der Offensive zu bleiben.
"In der Offensive"
"Wir haben die Terroristen rund um den Globus bekämpft, nicht aus Stolz oder aus Machtstreben, sondern weil das Leben unserer Bürger auf dem Spiel steht", sagte Bush. "Unsere Strategie ist klar: Wir bleiben in der Offensive, greifen die Terroristen überall in der Welt an, damit sie nicht uns zuhause angreifen."
Bush zog eine positive Bilanz der Außenpolitik seiner ersten Amtszeit: vom Afghanistankrieg bis zur Invasion im Irak. Vor vier Jahren sei Afghanistan die Basis der El Kaida gewesen, Pakistan ein Durchgangsland für Terroristen, Saudi-Arabien fruchtbarer Grund für die Terror-Finanzierung. Libyen habe versucht, sich in den Besitz von Massenvernichtungs-Waffen zu bringen und der Irak sei eine heraufziehende Gefahr gewesen.
"Heute bekämpft die Regierung eines freien Afghanistan den Terror", so der Präsident, "Pakistan jagt Terroristen, in Saudia Arabien gibt es Razzien und Festnahmen und Libyen rüstet ab. Die Armee eines freien Irak kämpft für die Freiheit und mehr als dreiviertel aller El-Kaida-Terroristen wurden getötet oder sind in Haft. Wir haben geführt, viele sind gefolgt: Amerika und die Welt sind jetzt sicherer."
Deutschlands Helfer
Wie in anderen Reden zuvor, betonte Bush die historische Verantwortung Amerikas für die Freiheit in der Welt. Amerika habe der Demokratie in Deutschland und Japan zum Erfolg verholfen, danach in Nicaragua, in Mitteleuropa und im Baltikum. Jetzt sei der Nahe und Mittlere Osten an der Reihe.
In seiner stellenweise von frenetischen USA-Rufen und skandierten Losungen nach vier weiteren Jahren Bush unterbrochenen Rede kündigte der US-Präsident eine Vereinfachung des Steuersystems an und einen Ausbau der privaten Gesundheitsvorsorge in einer nächsten Amtszeit. Insgesamt will er den Staat weiter zurückdrängen und die Verantwortung des Individuums stärken. Die Ehe soll Mann und Frau vorbehalten bleiben.
Einzige Schwäche: O-Beine
Bush gab in selbstironischem Ton einige persönliche Schwächen wie seinen Cowboygang oder seine forsche Art zu.
Als Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger begonnen habe, sein Englisch zu korrigieren, habe ihn das nachdenklich gestimmt. Gemessen an seinem Herausforderer John Kerry von dem man nur wisse, dass er die Staatsausgaben um weitere Billionen erhöhen wolle, sei er, Bush, jedoch kein Unbekannter.
Er empfahl sich für eine weitere Amtszeit mit einem Versprechen, das auch das Credo dieses Parteitages war: "Ich glaube, dass es die vornehmste Aufgabe jedes US-Präsidenten ist, das amerikanische Volk zu schützen. Wenn Amerika Schwäche zeigt in diesem Jahrzehnt, dann treibt die Welt auf eine Tragödie zu. Solange ich darüber wache, wird soetwas aber nicht passieren."