Nur 8000 Soldaten weniger
9. September 2008Die vermutlich letzte Entscheidung zur Truppenstärke im Irak während seiner Amtszeit begründet Bush damit, dass die einheimischen Streitkräfte zunehmend selbst imstande seien, für Sicherheit im Land zu sorgen. Die Lage im gesamten Irak normalisiere sich, die Gewalt habe das niedrigste Niveau seit Anfang 2004 erreicht.
Die genauen Pläne sollen am Dienstag (9.9.2008) in einer Rede Bushs vor der National Defense University vorgestellt werden. Das Weiße Haus in Washington veröffentlichte den Redetext aber schon vorher.
Geplanter Abzug fällt kaum ins Gewicht
Demnach sollen in den nächsten Monaten schrittweise 3400 Soldaten von unterstützenden Einheiten abgezogen werden. Im November soll dann ein Bataillon von rund 1000 Marineinfanteristen in die USA zurückkehren. Im Februar 2009 wird den Plänen zufolge schließlich noch eine Heeresbrigade von 3500 bis 4000 Mann abgezogen.
Derzeit sind insgesamt mehr als 140.000 US-Soldaten im Irak stationiert. Etwa 95 Prozent von ihnen sollen also mindestens noch ein halbes Jahr im Land bleiben. Bushs Irak-"Fahrplan" für den Rest seiner Amtszeit beinhaltet daher kaum eine wesentliche Veränderung. Der Kommandeur der US-Truppen im Irak, David Petraeus, hatte dem Präsidenten empfohlen, die gegenwärtige Zahl der Soldaten noch bis zum Sommer 2009 in etwa beizubehalten, um die erzielten Erfolge bei der Eindämmung der Gewalt nicht zu gefährden.
Für den Fall einer anhaltenden Stabilisierung der Lage stellt Bush zwar weitere Truppenabzüge im ersten Halbjahr 2009 in Aussicht. Die Entscheidung hierüber trifft indes erst sein Nachfolger, der im Januar sein Amt ins Weiße Haus einziehen und entweder John McCain (Republikaner) oder Barack Obama (Demokraten) heißen wird.
Ausweitung der Kampfzone in Afghanistan
Den größten Teil der Rede widmet Bush der Lage in Afghanistan. Dort soll die US-Präsenz demnächst langsam ausgeweitet werden. So werde im November ein Battailon von Marineinfanteristen nach Afghanistan verlegt. Danach soll eine Kampfbrigade des Heeres folgen.
Die USA haben zurzeit nahezu 31.000 Soldaten in Afghanistan stationiert. "Es ist klar, dass wir noch mehr tun müssen", heißt es in dem Redemanuskript. Über die Verlegung von Einheiten der US-Truppen nach Afghanistan war zuletzt immer wieder spekuliert worden. Mehrere Generäle hatten ebenso wie die beiden Präsidentschaftskandidaten ein solches Vorgehen ins Gespräch gebracht, weil die Gewalt am Hindukusch in jüngster Zeit deutlich zugenommen hat. (gri)