BVB trotz Personalsorgen Favorit
24. Februar 2014Die Generalprobe ist misslungen, was soll also schief gehen? Drei Tage nach der 0:3-Pleite gegen Bundesliga-Abstiegskandidat Hamburger SV steht für Borussia Dortmund der internationale Wettbewerb an (Dienstag, 25.02.2014, 18:00 UHR MESZ): das Hinspiel im Achtelfinale der Champions League. Das bestreitet der BVB auswärts bei Zenit St. Petersburg. "Ich erwarte eine Reaktion", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke provozierend vor dem Abflug.
Spieler und Trainer geben sich kämpferisch: "Wir sind durch das Hamburg-Spiel gewarnt. Wir lassen aber nicht zu, dass nach der Niederlage alles schlechtgeredet wird", meinte Kapitän Sebastian Kehl. "St. Petersburg verfügt über eine starke Mannschaft, die in Deutschland unterschätzt wird." Andersherum ist dies nicht der Fall. Zenits Sportdirektor ist der Deutsche Dietmar Beiersdorfer, der zuvor beim Hamburger SV gearbeitet hat und den deutschen Fußball - und damit auch Dortmund - hervorragend kennt. "Natürlich liegt die Favoritenrolle bei Borussia Dortmund."
Ohne Bender, aber mit Zuversicht
Zwar muss Dortmund weiterhin auf viele verletzte Stammspieler verzichten - nun fällt auch noch Sven Bender für rund zehn Wochen aus -, aber BVB-Coach Jürgen versucht, auch diese Nachricht gelassen zu nehmen. "Das ist wie so oft im Leben: Wenn die Waschmaschine kaputt geht, ist am nächsten Tag der Trockner auch im Arsch - und dann geht meist auch noch der Fernseher kaputt." Eine gute Nachricht gibt es jedoch: Klopp kann Torjäger Robert Lewandowski aufstellen, der nach einem grippalen Infekt wieder fit ist.
Die Dortmunder treffen in der Partie gegen St. Petersburg auf einen alten Bekannten: Anatoli Timoschtschuk. Der Mittelfeldspieler war zuvor bei Bayern München unter Vertrag. Der Star der Mannschaft ist aber ein anderer: Der brasilianische Torjäger Hulk, für den der Verein 50 Millionen Euro bezahlte. Der Liebling der Fans ist der russische Nationalspieler Andrej Arschawin. Für Zenit ist der Zeitpunkt des Spiels alles andere als ideal: In der Premjer Liga ist Winterpause, das erste Punktspiel steht erst Mitte März an.
Zenit-Ultras müssen draußen bleiben
Zudem muss St. Petersburg auf einen Teil seiner Fans im Petrowski-Stadion verzichten. Nach rassistischen Verfehlungen sowie dem Abbrennen von Feuerwerkskörpern im Gruppenspiel am 11. Dezember 2013 gegen Austria Wien wurde der Klub mit einem Ausschluss der Zenit-Ultras bestraft. Dazu Beiersdorfer: "Dennoch erwartet die Borussia ein Hexenkessel."
Ausgerechnet die Borussia nimmt sich Revierrivale FC Schalke 04 als Vorbild für sein Achtelfinal-Hinspiel am Mittwoch (26.02.2014, 20:45 Uhr MESZ) gegen Real Madrid. Vor zehn Monaten entzauberten die Schwarz-Gelben die spanischen Königlichen mit 4:1 im Halbfinal-Hinspiel. "Die Mannschaft wird einige Szenen aus dem Spiel sehen", gab Schalke-Trainer Jens Keller zu, fügte aber schnell hinterher: "Ich glaube, wir haben gar keinen Fernseher, auf dem man Gelb abspielen kann."
Wer stoppt Ronaldo?
Noch ist fraglich, ob Kapitän Benedikt Höwedes nach seinem Muskelfaserriss spielen kann. "Er muss sagen, ob er in der Lage ist", sagte Sportdirektor Horst Heldt. "Es wäre natürlich wichtig, wenn er spielen könnte." Aber auch Höwedes alleine könnte die größte Herausforderung des Spiels, nämlich Reals Superstar Cristiano Ronaldo zu stoppen, nicht alleine lösen. "Egal wer spielt, er braucht Unterstützung."
Die beiden anderen deutschen Vereine, die noch in der Champions League vertreten sind, Bayern München und Bayer Leverkusen, haben ihre Achtelfinal-Hinspiele bereits absolviert und bestreiten ihre Rückspiele Mitte März (Bayern München - FC Arsenal, 11.03.2014, Paris St. Germain - Bayer Leverkusen, 12.03.2014).