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Börsenhändler zwischen Angst und Hoffnung

11. August 2011

Nach den neuen Kursstürzen blicken die Anleger bang auf die Aktienmärkte. Kann der elftägige Sinkflug gestoppt werden? Der Handelstag in Asien machte zumindest ein wenig Hoffnung. Aber was macht die deutsche Börse?

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Der Analyst der Baader Bank AG, Robert Halver vor der DAX-Tafel (Foto: dapd)
Bild: dapd

Die Achterbahnfahrt am deutschen Aktienmarkt geht am Donnerstag (11.08.2011) weiter. Zum Handelsauftakt in Franfurt am Main machte der Deutsche Aktienindex DAX mehr als die Hälfte des Kurssturzes vom Vortag wett. Doch schon bald zeigte die Tendenz wieder nach unten. Zeitweise unterschritt der DAX die Schwelle von 5500 Punkten - das ist der niedrigste Stand seit Februar 2010. Nur zwei Stunden später erreichte der DAX wieder die Gewinnzone. Volatil, also schwankend, nennen Börsenhändler solche Kursverläufe. Der Grund dafür? "Das Vertrauen an den Börsen ist stark erschüttert", sagte Thomas Mayer, Chefvolkswirt der Deutschen Bank.

Zuvor hatten sich die asiatischen Aktienmärkte sich nicht von den gestrigen Unruhen in den europäischen Börsen und der Wall Street anstecken lassen. Zwar begann der Handel an den meisten Märkten deutlich im Minus - doch im Tagesverlauf zogen die Kurse wieder an. So beendete der japanische Leitindex Nikkei 225 den Handel nur mit einem leichten Minus von 0,63 Prozent und schloss bei 8981 Punkten. Vor dem Beginn des weltweiten Kursrutsches an den Aktienmärkten am 21. Juli hatte der Nikkei allerdings noch über der Marke von 10.000 Zählern gestanden. Leichte Verluste wurden auch von den anderen Börsenstandorten gemeldet.

Zwei Gerüchte lösen Kurstürze aus

Händler führten die vergleichsweise geringen Verluste an den asiatischen Märkten zum Teil darauf zurück, dass das Minus in Europa und den Vereinigten Staaten nach den Gerüchten über eine mögliche Abstufung Frankreichs und den möglichen Problemen bei Banken in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone übertrieben gewesen seien. "Außerdem legen die meisten Unternehmen weiter gute Zahlen vor", sagte ein Händler in Tokio. Sorgen bereite jedoch weiter der anhaltende Yen-Höhenflug, der die ohnehin angeschlagenen japanische Wirtschaft stark belastet.

In Europa und den USA waren die Märkte am Mittwoch abermals lawinenartig eingebrochen, nachdem Spekulationen über Probleme in Frankreich die Runde machten. Laut diesen Gerüchten sollte die Großbank Société Générale in Schwierigkeit stecken. Außerdem stehe Frankreichs Bonität kurz vor dem Verlust der Bestnote AAA. Der Chef von Société Générale, Frederic Oudea, verwahrte sich in ungewöhnlich scharfem Ton gegen solche Spekulationen. Entsprechende Gerüchte seien "absoluter Müll", sagte Oudea in einem Interview des Senders CNBC. Und die französische Regierung bezeichnete Gerüchte über eine möglicherweise bevorstehende Herabstufung der französischen Kreditwürdigkeit als "völlig haltlos".

Anzeige mit Dow Jones-Werten (Foto: dapd)
Vor den meisten Werten steht seit fast zwei Wochen ein MinusBild: dapd

Die Börsianer sind nervös

Dass die Kurse rund um den Globus aufgrund von Gerüchten einbrechen, erklären Börsenexperten mit der hohen Nervosität auf den Märkten. Und die hat Folgen: So fiel beispielsweise der DAX den elften Tag in Folge - und verbucht nun in diesem Zeitraum ein Minus von 24 Prozent. Am Donnerstag sackte der deutsche Leitindex dabei innerhalb weniger Stunden um rund 300 Punkte oder fünf Prozent auf 5613 Punkte ab.

Nicht viel besser sah es beim US-Index Dow Jones aus, der Mittwoch mehr als 500 Punkte oder 4,62 Prozent auf 10.719,94 Zähler verlor. Seit dem 21. Juli, als die weltweite Talfahrt an den Aktienmärkten begann, büßte das Börsenbarometer der Wall Street damit knapp 16 Prozent ein.

"Keine Folgen für die Realwirtschaft"

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) bemüht sich derweil, die Folgen der weltweiten Börsenturbulenzen für die deutsche Realwirtschaft klein zu reden. Die Unternehmen seien "wirklich weltweit spitzenmäßig aufgestellt" und man gehe "relativ kraftvoll" in die derzeitige Situation, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben in einem Radiointerview. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass das, was im Moment an den Börsen geschehe, wirklich unmittelbaren Einfluss auf die Weltkonjunktur habe. Er habe vielmehr den Eindruck, dass die Börsen im Augenblick "nach unten hin übertreiben", sagte Wansleben.

Autor: Martin Muno (mit dpa, rtr, afp)
Redaktion: Marion Linnenbrink