Fahndungserfolg in Mexiko
4. November 2014Sie waren die meistgesuchten Verdächtigen: José Luis Abarca und seine Frau María de los Ángeles Pineda. Beide wurden jetzt in Mexiko-Stadt gefasst. Nach Medienberichten hatte das flüchtige Paar in der Hauptstadt des Landes eine Wohnung gemietet und sich dort wochenlang versteckt gehalten. Die Festnahme sei ohne Gewaltanwendung erfolgt, beide würden nun von der Staatsanwaltschaft vernommen, teilte die mexikanische Bundespolizei mit.
Bürgermeister-Frau als Mafia-Patin?
Gegen Abarca liegt Haftbefehl wegen Mordes vor. Er soll den Einsatz gegen die 43 verschwundenen Studenten angeordnet haben. Die Studentengruppe war am 26. September bei der Rückkehr von einer Spendensammelaktion von Polizisten angegriffen und später vermutlich Mitgliedern der kriminellen Organisation "Guerreros Unidos" übergeben worden. Die Behörden vermuten, dass Abarca verhindern wollte, dass die Studenten am nächsten Tag eine Rede seiner Frau mit Protesten stören. Das Bürgermeisterpaar soll Verbindungen zur Drogenmafia unterhalten. So soll María de los Ángeles Pineda aus einer Drogenhändlerfamilie stammen und sogar ein führendes Mitglied der "Guerreros Unidos" sein.
Nach Einschätzung der Ermittler arbeiten in der Region lokale Politiker, korrupte Polizisten und Verbrecher Hand in Hand. So sind unter den mehr als 50 Verdächtigen, die bislang festgenommen wurden, etwa 40 Polizisten. Vier Festgenommene gaben Ende Oktober zu, an der "Entführung und dem Schicksal dieser Gruppe beteiligt" gewesen zu sein, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft.
"Pakt gegen Korruption und Straflosigkeit"
Als Reaktion auf das Verschwinden der Studenten kündigte Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto einen Pakt gegen Korruption und Straflosigkeit an. In den kommenden Tagen werde er Vertreter verschiedener Institutionen, Parteien und sozialer Organisationen zusammenrufen, sagte der Staatschef. "Es ist unabdingbar, Maßnahmen zu ergreifen, damit so etwas nicht mehr passiert", so Nieto.
Am Montag hatten Vertreter sozialer Organisationen einen Protestmarsch auf die Hauptstadt organisiert, um an das Schicksal der jungen Leute zu erinnern. 43 Aktivisten - einer für jeden Vermissten - wandern von Iguala knapp 200 Kilometer nach Mexiko-Stadt.. Am kommenden Sonntag wollen die Demonstranten den zentralen Platz Zócalo in der Hauptstadt erreichen.
Attentat auf General
Im Norden von Mexiko töteten Unbekannte unterdessen einen regionalen Sicherheitschef. General Ricardo César Niño Villarreal wurde nach Behördenangaben auf einer Landstraße im Bundesstaat Nuevo León erschossen. Der General stand im Norden des benachbarten Bundesstaates Tamaulipas der Polizei vor. Erst im Oktober war er einem Attentat entgangen. In Tamaulipas kämpfen das Verbrechersyndikat "Los Zetas" und das Golf-Kartell um die Vormachtstellung. Immer wieder werden in dem Machtkampf auch Sicherheitskräfte angegriffen.
Cw/ sti (dpa, afp, rtr)