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Calgary stimmt gegen Olympia 2026

14. November 2018

Die Bürger der kanadischen Metropole Calgary stimmen mehrheitlich dagegen, dass ihre Stadt die Olympischen Winterspiele 2026 ausrichtet. Dem Internationalen Olympischen Komitee gehen die Kandidaten aus.

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Kanada Olympia-Aus in Calgary
So sehen Verlierer aus: Vertreter des Olympia-Bewerbungskomitees von CalgaryBild: picture-alliance/empics/J. McIntosh

Lange Gesichter beim Olympia-Bewerbungskomitee von Calgary: Die Bürger der kanadischen Stadt haben sich gegen die Austragung der Olympischen Winterspiele 2026 entschieden und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) einen weiteren Rückschlag verpasst. Für die Spiele in acht Jahren sind damit mit der schwedischen Haupstadt Stockholm und der italienischen Region Mailand/Cortina d'Ampezzo nur noch zwei Kandidaten im Rennen.

Bewerbungskomitee: "Enttäuschendes Ergebnis"

Bei dem Olympia-Referendum stimmten 56,4 Prozent mit Nein, 43,6 Prozent waren dafür, dass die kanadische Metropole zum zweiten Mal nach 1988 Gastgeber Olympischer Winterspiele würde. Rund 300.000 Bürger Calgarys beteiligten sich an dem Referendum. Die Abstimmung ist zwar rechtlich nicht bindend, doch im Vorfeld hatten alle Beteiligten signalisiert: Bekommt die Nein-Seite auch nur eine Stimme mehr, ist die Bewerbung tot. "Das Ergebnis ist enttäuschend, aber ich respektiere den demokratischen Prozess", sagte Scott Hutcheson, Vorstandsvorsitzender des städtischen Bewerbungskomitees.

Auch das IOC reagierte mit Bedauern auf das negative Referendum in Calgary: "Es ist enttäuschend, dass die Argumente bezüglich der sportlichen, sozialen und langfristigen Vorteile einer Austragung der Olympischen Spiele die Abstimmung nicht beeinflusst haben", hieß es in einer Stellungnahme mit. Es sei allerdings nach den politischen Diskussionen und den Unsicherheiten in den vergangenen Tagen auch "keine Überraschung" mehr gewesen.

Die Kritiker hatten vor allem auf die hohen Kosten Olympischer Spiele für die Stadt verwiesen. Bereits vor Wochen hatte es ausgesehen, als sei die Kandidatur beendet. Erst auf den letzten Drücker hatten sich Stadt, Provinz und Staat darauf geeinigt, wie die veranschlagten Kosten für die öffentlichen Kassen in Höhe von 2,88 Milliarden kanadischen Dollar (1,92 Milliarden Euro) verteilt würden. Der geplante Olympia-Etat war um 125 Millionen Dollar gekürzt worden. 

Nur noch Stockholm und Mailand/Cortina d'Ampezzo

Die Winterspiele 2026 bleiben für das IOC ein Sorgenkind. Auch bei Stockholm und Mailand/Cortina d'Ampezzo ist nicht klar, ob die Städte ihre Bewerbungen bis zur Wahl des Gastgebers auf dem IOC-Kongress im Juni 2019 in Lausanne aufrecht erhalten können. In Stockholm erteilte Anfang Oktober der neu gewählte Stadtrat der Olympia-Kandidatur eine Absage. Auch die Bewerbung der Region um Mailand steht auf wackligen Füßen. Die italienische Regierung befürwortet die Kandidatur, will aber keine Kosten übernehmen. Zuvor waren bereits Sapporo (Japan), Graz mit Schladming (Österreich) sowie Sion (Schweiz) aus dem Kreis der Bewerber ausgeschieden.

 "Ich hoffe, dass wir am Ende noch einen Kandidaten haben", hatte IOC-Ehrenmitglied und Ski-Weltpräsident Gian Franco Kasper bereits vor dem Referendum in Calgary gesagt. Es gebe keinen "Plan B", erklärte IOC-Präsident Thomas Bach Anfang November, als er gefragt wurde, was geschehe, wenn alle Bewerber abspringen würden. Viele Experten glauben, dass das IOC doch einen Notfallplan in der Hinterhand hat. Unter anderem wird spekuliert, dass die kasachische Metropole Almaty, Verlierer gegen Peking bei der Bewerbung um die Winterspiele 2022, einspringen könnte. 

sn/asz (sid, dpa)