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Auf die Palme … und ab!

Christina Grolmuss19. April 2007

Goldene Palmen gibt es nur in Cannes beim Internationalen Filmfestival. Und zwar jedes Jahr nur eine. Der weltweit bekannteste und renommierteste Wettbewerb der laufenden Bilder findet dieses Jahr zum 60. Mal statt.

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Ken Loach erhielt 2006 die Goldene Palme
Ken Loach erhielt 2006 die Goldene PalmeBild: picture-alliance / dpa

Bald ist es wieder soweit: Das große Rennen um die begehrte Auszeichnung für den Film, die Goldene Palme, beginnt. Zwischen dem 16. und 27. Mai zeigen internationale Filmemacher ihre kreativen Schöpfungen. Am Donnerstag (19.4.) haben die Organisatoren der 60. Internationalen Filmfestspiele das offizielle Programm bekannt gegeben. Es werden 22 Filme aus 13 verschiedenen Ländern am Wettbewerb teilnehmen. Dabei handelt es sich bei der Hälfte der Teilnehmer um Cannes-Neulinge, heißt es aus Veranstalterkreisen. Aber auch Kultfilmer wie Quentin Tarantino ("Pulp Fiction") und Emir Kusturica ("Schwarze Katze, Weißer Kater") werden an den Start gehen. Eröffnet wird das Festival am 16. Mai mit "My Blueberry Nights", dem neuen Film von Wong Kar-wai aus Hongkong.

Große Festivals verlangen nach großen Stars

Martin Scorsese mit Oscar in der Hand
Gewinner zweier Oscars: Martin ScorseseBild: AP

Als besonderer Gast wird der US-Regisseur und Drehbuchautor Martin Scorsese erwartet. Gemeinsam mit anderen Regisseuren wird der Gewinner der Goldenen Palme von 1976 und einstiger Jury-Präsident die Gründung der "World Cinema Foundation" bekannt geben. Der Organisation gebührt die Aufbewahrung und der Erhalt filmischer Meisterwerke aus der ganzen Welt. Auf der Preisgala am 27. Mai wird Scorsese schließlich die Goldene Kamera für den besten Debüt-Film überreichen. Die deutsche Schauspielerin Diane Kruger führt als "Maîtresse de Cérémonie" (Gastgeberin) durch das Programm.

Fatih Akin
Für Deutschland geht Fatih Akins Film an den StartBild: AP

Für Deutschland ist der Film "Auf der anderen Seite" von Fatih Akin nominiert. Nach "Gegen die Wand", der 2004 bei der Berlinale den Goldenen Bären gewann, ist dies der zweite Teil seiner Trilogie "Liebe, Tod und Teufel". Der 33-Jährige ist sehr stolz auf die Nominierung: "Es ehrt mich sehr, dass mein Film seine Uraufführung anlässlich der Filmfestspiele in Cannes erfahren wird. Mal sehen, wohin die Reise noch geht." Die Entscheidung darüber, welcher Film die größte, zweitgrößte oder gar keine Auszeichnung verdient hat, fällt eine internationale Jury. Sie besteht aus einem Präsidenten, Filmemachern, Schauspielern und Schriftstellern. Als diesjähriger Präsident wurde der britische Regisseur Stephen Frears ("The Queen") bekannt gegeben. Auch der Literatur-Nobelpreisträger Orhan Pamuk wird mit an Bord sein.

Zukünftige Filmgrößen

Nachwuchs-Regisseure, die zwar Talent aber nicht das nötige Budget für ihre Filmproduktionen haben, bekommen in Cannes ebenfalls eine Chance. Im Rahmen des Programms "Atelier de la Cinéfondation" sind 15 Filmprojekte von jungen Regisseuren auserwählt worden, die in ihren Heimatländern bereits durch hervorstechendes Talent aufgefallen sind. Das "Atelier" unterstützt die Nachwuchs-Künstler nicht nur finanziell bei ihrer Arbeit, sondern vermittelt während der Festival-Zeit ebenso Kontakte zu interessierten Filmemachern und Produzenten. Drei Filme dieser Gruppe werden von einer eigenen Jury ausgezeichnet.

Cannes - Nabel der Filmwelt

Stephen Frears
Präsident der Jury, Stephen FrearsBild: AP

In gebrochenem Französisch schwärmte der Gewinner der Goldenen Palme 2006, Ken Loach, während der Preisverleihung: "Cannes ist die wunderschönste Feierlichkeit für Kino auf der Welt. Es ist das Zentrum und das Herz des Kinos." Tatsächlich hat das ehemalige Fischerdorf an der Côte d'Azur seit der Einführung des Filmfestivals 1946 an internationaler Reputation dazu gewonnen. Hier tummeln sich die Reichen und schlendern die Schönen über den von Palmen umgebenen Boulevard de la Croisette. Zwischen feinem Sandstrand auf der einen und teuren Hotels auf der anderen Seite spaziert die Prominenz. Auch wenn sie nicht das ganze Jahr über anzutreffen ist, so findet man doch etliche Spuren von Filmstars in Form von Handabdrücken in den Fliesen vor dem Festival-Palast. Bruce Willis und Gérard Dépardieu haben sich hier inmitten vieler anderer verewigt. Wer sich auf den Boden kniet und seine Hand in den Abdruck legt, der fühlt sich den Stars fast ein bisschen nahe …