"Cars" - Zukunftsweisende Rückschau in London
Wie hat sich das Design der Autos seit ihrer Erfindung vor 130 Jahren geändert? Inwieweit hat diese Innovation die Umwelt verändert? Die Ausstellung "Cars: Accelerating the Modern World" in London hat Antworten.
Motorisierte Kutsche
Dieses Gefährt, dessen Design von 1886 noch stark an eine Kutsche erinnert, war das erste Fahrzeug von Carl Benz, das zum Verkauf angeboten wurde. Eigentlich war der Patent-Motorwagen ein Zweisitzer, doch es gab noch eine vordere Sitzbank. Legendär ist die Pionierfahrt von Bertha Benz 1888, die mit ihren Söhnen mehrere hundert Kilometer zurücklegte. Der Motorwagen wurde ständig weiter entwickelt.
Eleganter Luxus, bequemes Reisen
Bis in die 1920er Jahre dominierte die Kutschenform das Design der Autos. Daher auch der Begriff 'Pferdestärke' (PS). Die neue Form ergab sich durch den Motor, der im vorderen Bereich untergebracht wurde. Die Menschen saßen aufrecht hintereinander, wie bei diesem Hispano-Suiza Type HB6 von 1922. Das Automobil wurde funktionsgerechter, war aber noch ein Luxusgut, das nur wenige bezahlen konnten.
Klare Sicht am Steuer
Immer weiter entwickelt wurde auch die "Kraftfahrzeugtechnik" - ganz vorn mit dabei: Robert Bosch. Der Automobilzulieferer erfand einige bahnbrechenden Neuerungen, darunter 1926 auch einen Elektromotor für Scheibenwischer. Bis dahin gab es nur mechanische Wischapparate oder man säuberte die Scheibe einfach per Hand. Der Elektromotor setzte sich durch...
Stromlinienförmiger Tscheche
Das moderne Autodesign nimmt Fahrt auf. Hier wirbt ein französisches Magazin für den Tatra 77, der 1934 auf den Markt kam. Das gestalterische Markenzeichen des tschechischen Fabrikats war seine Tropfenform. Seine Karosse wurde im Windkanal getestet. Er gilt als das erste stromlinienförmige Automobil der Welt. Werbung wird inzwischen immer wichtiger für die Vermarktung.
Flott vorankommen auf drei Rädern
Der Automobil-Konstrukteur Fritz Fend schuf diesen dreirädrigen Kabinenroller für die Messerschmitt-Werke in Anlehnung an das Erscheinungsbild eines Flugzeugcockpits. Mit seinem klappbaren Einstieg und der Anordnung der Bedienelemente rund um den Motorradlenker sollte er für Kriegsinvaliden nutzbar sein. Der Heck-Motor schaffte, das Gefährt auf 100 km/h zu beschleunigen - ein rasendes Dreirad.
Düsenjäger auf der Straße
Ein Auto wie ein Jet: Der "Firebird" mit seinem coolen Design sowie Flügeln rechts und links stellte alle Entwürfe bis dato in den Schatten. Das Düsenjägerdesign galt 1953 als visionär und strotzte nur so von technischen Neuheiten. Es hatte eine Plexiglaskuppel, einen Joystick als Lenkrad, eine Klimaanlage und Gasturbinenantrieb. Der Firebird I gilt als Prototyp einer ganzen Serie von Firebirds.
Autos vom Fließband
Wie kaum eine andere Industrie ist die Automobilbranche von der Automatisierung betroffen. Mit der Erfindung der Fließbandherstellung durch den US-Amerikaner Ransom Eli Olds zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann das Zeitalter der Massenproduktion in der Automobilindustrie. 1978 war es der Hersteller Daimler, der das Zeitalter der Robotik einläutete. Das erleichterte die oft schmutzige Arbeit.
Dekoratives Maskottchen
Diese Haubenverzierung wurde 1925 von René Lalique für den französischen Automobilhersteller Citroen entworfen."Victoire" hat einen androgynen Kopf mit einer Wolke aus spitz zulaufenden Haaren. Die Fahrer konnten das Aussehen dieses Geschwindigkeit verherrlichenden Köpfchens steuern: Je nach Fahrtempo änderte sich die Lichtintensität.
Elektro-Pickup
Dieses panzerartige Design dürfte selbst Fans von SUVs gefallen. Der brandaktuelle Entwurf eines Tesla-Trucks soll schneller als ein Porsche beschleunigen. Beim futuristischen Design hat man sich Inspiration beim US-amerikanischen Kinofilm "Blade Runner" geholt. Der Truck besteht aus rostfreiem Stahl, der auch für Weltraum-Raketen verwendet wird. Er hält sogar einem Vorschlaghammer stand.
Groteskes Überlebensmonster
"Graham" nennt sich diese Figur, die ohne Probleme einen Autounfall überleben könnte. Dafür wurde die interaktive Skulptur, entworfen von der Künstlerin Patricia Piccinini, in Zusammenarbeit mit einer Unfallchirurgin, eigens entwickelt. Der Kopf ist - wie ein Helm - in der Lage Stöße abzufedern. Dies und vieles mehr ist bis zum 19. April 2020 im Victoria & Albert Museum in London zu sehen.