CDU gewinnt in Sachsen
31. August 2014Nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr hat die Wahlforschungsgesellschaft Infratest dimap erste Hochrechnungen veröffentlicht. Demnach kommt die CDU ähnlich wie auch zuvor prognostiziert auf 39,3 Prozent der Stimmen und erhält 58 bis 59 von 132 Mandaten - eine absolute Mehrheit (66 Mandate) ist außer Reichweite. Damit kann der konservative Ministerpräsident Stanislaw Tillich (Bild) weiterregieren, muss sich aber einen neuen Koalitionspartner suchen. Denn die liberale FDP kommt nur auf 3,8 Prozent der Stimmen und scheitert damit an der Fünf-Prozent-Hürde. Sie ist damit in keiner Länderregierung mehr vertreten.
Zweitstärkste Kraft ist nach den Hochrechnungen die Linke um ihren Landeschef Rico Gebhardt mit 18,9 Prozent, gefolgt von der SPD mit 12,3 Prozent. Erstmals schafft es die eurokritische Partei Alternative für Deutschland (AfP) mit der sächsischen Spitzenkandidatin und stellvertretenden Bundesvorsitzenden Frauke Petry, mit zehn Prozent der Stimmen überhaupt in einen Landtag einzuziehen. Die Grünen bleiben mit 5,8 im sächsischen Landtag vertreten. Der Wiedereinzug der rechtsextremen NPD ist aufgrund von sich verändernden Hochrechnungen noch unklar.
Beliebter Ministerpräsident
Über drei Millionen Stimmberechtigte in Sachsen waren am Sonntag dazu aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen. Seit der Landtagswahl 2009 wird das ostdeutsche Bundesland von einer Koalition aus CDU und FDP unter Stanislaw Tillich regiert. Der 55-jährige Sorbe, der bereits seit Mai 2008 Ministerpräsident und CDU-Landeschef ist, gilt als bodenständig und sehr beliebt: 61 Prozent der Sachsen sind laut Infratest mit der Landesregierung zufrieden. Tillich hielt sich vor der Wahl in Bezug auf einen möglichen Koalitionspartner alle Optionen offen, als wahrscheinlich gilt ein Bündnis mit der SPD.
Auch bei der letzten Wahl 2009 hatte die CDU mit über 40 Prozent der Stimmen deutlich gesiegt. Die FDP kam damals auf zehn Prozent. Die Linke wurde mit 20,6 Zweiter, die SPD erreichte 10,4 Prozent. Die Grünen zogen damals mit 6,4 Prozent und die NPD mit 5,6 Prozent ins sächsische Parlament ein.
Niedrige Wahlbeteiligung
Bei Regenwetter und kühlen Temperaturen gaben 48,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Allerdings war schon im Vorfeld eine niedrige Wahlbeteiligung befürchtet worden. Der Grund: Der Sonntag war der letzte Ferientag in Sachsen. Bei der letzten Wahl lag die Beteiligung insgesamt bei 52,2 Prozent.
Der ostdeutsche Freistaat Sachsen hat in den vergangenen Jahren eine gute Bilanz aufzuweisen. Es hat sich wirtschaftlich stabil entwickelt, ist neben Bayern das am geringsten verschuldete deutsche Bundesland und glänzt mit gutem Abschneiden seiner Schüler in Bildungstests.
chr/as (afp, dpa)