Erste Pompidou-Filiale in Málaga
28. März 2015Das Pariser Centre Pompidou ist eines der weltweit wichtigsten Museen für zeitgenössische Kunst. Am Samstag haben Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy und Frankreichs Kulturministerin Fleur Pellerin nun die erste Auslandsfiliale des weltberühmten Kunstzentrums im südspanischen Málaga eröffnet. "Es handelt sich um eine Art Versuchslabor, um die geplante internationale Expansion unseres Zentrums auszuloten", erklärte Pompidou-Direktor Alain Seban der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Rande der Feier.
Das Centre Pompidou, benannt nach dem ehemaligen französischen Präsidenten Georges Pompidou, besitzt eine der größten Kunstsammlungen der Welt. Knapp 75.000 Werke können derzeit allerdings aus Platzmangel im Pariser Kunstzentrum nicht ausgestellt werden, daher sollen künftig in verschiedenen Ländern Dependancen ins Leben gerufen werden.
Verborgene Schätze
Mit rund 80 Gemälden, Skulpturen und Videoinstallationen gibt die Auslandsfiliale in Málaga schon jetzt einen Eindruck, welche Meisterwerke bisher in den Kellern des Pariser Pompidous schlummern: Skulpturen von Max Ernst, Alberto Giacometti und Joan Miro, beeindruckende Selbstporträts von Frida Kahlo und Pablo Picasso sind unter anderem in der Außenstelle zu sehen, die sich an der Hafenpromenade Malagas befindet und sich unterirdisch auf rund 6.000 Quadratmeter verteilt. Über dem Gebäude erhebt sich ein vom französischen Konzeptkünstler Daniel Buren gestalteter, bunter Glaswürfel, im Volksmund "El Cubo" (deutsch: der Würfel) genannt.
Künftig sollen in der Mittelmeer-Außenstelle des Pompidou-Museums eine permanente Ausstellung mit 70 Werken gezeigt werden sowie eine jährliche temporäre Schau mit Exponaten, die zuvor im Hauptsitz des Zentrums in Paris ausgestellt waren.
Den Kulturtourismus beleben
Die Dependance des Centre Pompidou ist das zweite Museum, das in Málaga innerhalb weniger Tage seine Pforten geöffnet hat. Das Russische Museum Sankt Petersburg machte bereits am Mittwoch den Anfang. Etwas abseits vom Zentrum der Stadt gelegen, ist die Sammlung in der ehemaligen Königlichen Tabakfabrik Málaga untergekommen, die Mitte der 1920er Jahre errichtet wurde. Rund 150 Arbeiten – überwiegend Gemälde – vom 15. bis zum 20.Jahrhundert werden dort präsentiert, darunter Ikonen, Porträts und Landschaften. Zudem werden Arbeiten der historischen Avantgarde und des Sozialistischen Realismus gezeigt.
In Zeiten der Krise, die in Spanien zwar gern heruntergespielt wird, aber gerade im Kulturleben enorme Löcher reißt, liegt die Vermutung nahe, dass die Museen vor allem ausländischen Urlauber von der Costa del Sol nach Málaga locken sollen.
as/kle (dpa / APA / www.centrepompidou.es)