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Anwalt fordert Neuauflage des Floyd-Prozesses

5. Mai 2021

Vor zwei Wochen war der Ex-Polizist Derek Chauvin wegen Mordes an dem Afroamerikaner George Floyd schuldig gesprochen worden. Nun hat die Verteidigung eine Neuauflage des Verfahrens beantragt.

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Polizist führt den verurteilten Ex-Polizisten Derek Chauvin, der mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt ist, aus dem Gerichtssaal
Der ehemalige Polizist Derek Chauvin nach der Urteilsverkündigung am 20. April 2021Bild: via REUTERS

Als Begründung für die Neuauflage des Verfahrens führte Anwalt Eric Nelson rechtliche Fehler und Fehlverhalten von Gericht und Staatsanwaltschaft an. Wegen der Summe der Fehler sei der Prozess gegen seinen Mandanten Derek Chauvin nicht fair gewesen und habe ihn damit seiner von der Verfassung garantierten Rechte beraubt, schrieb Nelson in seinem Antrag.

So habe der zuständige Richter Peter Cahill eine Verlegung des Prozesses an einen anderen Ort blockiert. Außerdem habe es Cahill versäumt, eine komplette Abschottung der Geschworenen von der Außenwelt für die gesamte Dauer des Verfahrens anzuordnen, hieß es weiter. Nelson warf auch der Staatsanwaltschaft Verfahrensfehler vor. Ein Foto des Geschworenen Brandon Mitchell, das zuvor Aufsehen erregt hatte, erwähnte der Anwalt nicht.

Richter Peter Cahill sitzt im Gerichtssaal und hält ein Schreiben in die Höhe
Richter Peter Cahill hat einige Anträge der Verteidigung auf Einstellung des Verfahrens abgewiesen (Archivfoto)Bild: REUTERS

Foto bringt Geschworenen in Bedrängnis

Die Aufnahme aus dem vergangenen Jahr zeigt Mitchell mit einem T-Shirt mit der Aufschrift "BLM" (Black Lives Matter) sowie "Nehmt euer Knie aus unseren Nacken" zu sehen. Das hatte zu Diskussionen über die Unvoreingenommenheit des 31-jährigen Afroamerikaners im Prozess gegen den weißen Ex-Polizisten Chauvin geführt. Der Slogan war bei den landesweiten Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt nach Floyds Tod häufig zu sehen gewesen.

Mitchell hatte bei der Vorauswahl der Geschworenen angegeben, nicht an Demonstrationen gegen Polizeigewalt teilgenommen zu haben. Nach Auftauchen des Fotos sagte der Basketballtrainer örtlichen Medien, die Aufnahme sei im vergangenen August am Rande einer Kundgebung zum Jahrestag der berühmten Rede "I Have a Dream" des Bürgerrechtlers Martin Luther King in der Hauptstadt Washington entstanden. 

Strafmaß für Chauvin steht noch aus

Experten halten es für unwahrscheinlich, dass der Schuldspruch gegen Chauvin wegen Mitchell gekippt werden könnte. Die Geschworenen hatten den ehemaligen Polizisten Ende April unter anderem des Mordes zweiten Grades schuldig gesprochen. Darauf stehen im US-Bundesstaat Minnesota bis zu 40 Jahre Haft. Die Verkündung des Strafmaßes am Gericht in Minneapolis ist für den 16. Juni angesetzt.

Ein Frau, die einen Button mit der Aufschrift "I can't breathe" an ihrer Jeans-Jacke trägt, feiert mit anderen in einer Straße New Yorks den Schuldspruch gegen den Ex-Polizisten Derek Chauvin
Große Erleichterung auf den Straßen New Yorks nach dem Urteilsspruch Bild: Eduardo Munoz/REUTERS

Floyds Tod am 25. Mai 2020 bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis hatte in den USA Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst. Videos dokumentieren, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Floyd verlor der Autopsie zufolge das Bewusstsein und starb.

bri/ww (afp, dpa, rtr)