Chick Corea - die Jazz-Legende lebt weiter
Er war ein Wanderer zwischen den Musikwelten: Der US-amerikanische Pianist Chick Corea, Pionier des Jazz-Rock, hinterlässt ein furioses musikalisches Erbe.
Lange Karriere
Anfang der 1980-er Jahre, als dieses Bild beim Jazzfest in Montreux entstand, hatte Chick Corea schon Musikgeschichte geschrieben: Er hob den Jazz-Rock aus der Taufe, ging mit dem legendären Jazz-Trompeter Miles Davis auf Tournee und unternahm gemeinsam mit Herbie Hancock einen Ausflug in klassische Musikgefilde.
Viele Erfolge
Gut lachen hatte der vielseitige Jazzpianist, der das Klavierspiel schon mit vier Jahren bei seinem Vater, einem Bandleader, erlernte. Da standen noch klassische Komponisten auf dem Notenzettel, was Corea in seinem musikalischen Schaffen prägte. Allein 23 Jazz-Grammys erhielt Corea für seine Alben, mehr als jeder andere Musiker.
Spanisches Herz
Zeitweise schlug Coreas Herz für spanisch inspirierten Latin-Jazz. "My Spanish Heart" ("Mein spanisches Herz") nannte Chick Corea ein Soloalbum in der zweiten Hälfte der 1970-er Jahre. Es wandelte - wie so oft - auf dem schmalen Grad zwischen Jazz und Klassik, begeisterte zudem mit fulminanten Klavierpassagen und Flamenco-Klängen.
Stilbildend
Chick Corea spielte brilliant Klavier. Dabei schwebten seine Finger förmlich über den Tasten, erst recht bei atemberaubend schnellen Läufen. Nicht nur in seinen Konzerten, in der gesamten Jazzszene gab Chick Corea stilbildend den Ton an.
Chick Corea und Herbie Hancock
Chick Corea spielte mit vielen Größen des Jazz zusammen. Nicht nur mit Miles Davis, der sein Talent früh entdeckte und ihn mit auf Tournee nahm. Ein ganz besonderes Duo gab Chick Corea Jahre später auch mit Herbie Hancock ab: Nach Auflösung von Coreas Band "Return to Forever" spielten sie auf einer Tournee Duette am Klavier.
Chick Corea und John McLaughlin
Auch das Zusammenspiel mit John McLaughlin beflügelte Chick Corea hörbar. Nach der Welttournee "Return to Forever" gründeten sie 2008 gemeinsam die legendäre "Five Peace Band". Bei Konzerten nahmen sie ein Live-Album auf, das Chick Corea prompt seinen 16. Grammy bescherte, die höchste musikalische Auszeichnung.
Bekennendes Scientology-Mitglied
Chick Corea war Mitglied der umstrittenen US-Sekte Scientology Church. Ihren Gründer L. Ron Hubbard verehrte er als "großen Mann". Einige Male arbeitete er mit Hubbard auch künstlerisch zusammen. Seit 1997 lebte der Musiker in Clearwater im US-Bundesstaat Florida. Der Begriff "Clear" wurde von Kritikern als Anspielung auf die Ziele von Scientology verstanden.
Kein Ende finden
Nach einem gelungenen Konzert konnte Chick Corea noch stundenlang allein weiterspielen. Seine Fans liebten diese unverhofften Zugaben ihres Stars. Als er jetzt mit 79 Jahren an Krebs starb, hinterließ ihnen der Musiker diese Botschaft: "Meine Mission war es, Freude zu bringen...Das war der Reichtum meines Lebens."
Reiches Erbe
Das Erbe des Ausnahmemusikers ist gigantisch: In fünf Jahrzehnten brachte Chick Corea als Bandleader und Solist mehr als 100 Alben heraus. Seine Werke wurden mit 23 Grimme-Awards ausgezeichnet. Auch wenn sein Spiel mit seinem Tod verstummt, die Legende Chick Corea lebt weiter.