Chiles Regierung stoppt Bergbau-Projekt Dominga
19. Januar 2023Aus Umweltschutzgründen hat sich die chilenische Regierung gegen die Ausbeutung der Erz- und Kupfermine Dominga im Norden des Landes entschieden. Die Entscheidung des Kabinetts unter dem linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric fiel einstimmig. Umweltministerin Maisa Rojas erläuterte, man habe zuvor umfassend die Auswirkungen auf die Tierwelt, das Wasser, die Luftqualität und die Meeresschutzgebiete geprüft.
Das chilenische Unternehmen Andes Iron bemüht sich seit Jahren darum, an der Küste rund 530 Kilometer nördlich der Hauptstadt Santiago im Tagebau Eisen und Kupfer zu fördern. 2,5 Milliarden US-Dollar sollen in das Projekt Dominga am Rande der Atacama-Wüste investiert werden. Dieses umfasst zudem eine Aufbereitungs- und Ablagerungsanlage, eine Wasserentsalzungsanlage und einen Hafen zur Verschiffung der Erze.
Der Hafen würde sich allerdings in der Nähe des Humboldt-Archipels, einem Meeresökosystem mit hoher Biodiversität, befinden. Drei der acht Inseln stehen unter Naturschutz. Dort leben rund 80 Prozent der weltweiten Population der vom Aussterben bedrohten Humboldt-Pinguine. Außerdem kommen Wale, Seelöwen und die kleinste Otterart der Welt in dem Gebiet vor. Ministerin Rojas sprach von einem Ort mit einem "absolut einzigartigen ökologischen Wert".
Andes Iron kündigte an, die Entscheidung der Regierung anzufechten. "Das Dominga-Projekt erfüllt nicht nur alle Standards, sondern übertrifft sie sogar und steht im Einklang mit den von der Regierung festgelegten Grundsätzen für nachhaltige Industrie- und Bergbauprojekte", erklärte das private Unternehmen.
Borics Regierung hatte das Projekt seit ihrem Amtsantritt im März 2022 kritisiert. Wirtschaftsminister Nicolas Grau wies Spekulationen zurück, der Beschluss der Regierung könnte ausländische Firmen davon abhalten, in Chile, dem weltweit größten Kupferproduzenten, zu investieren. Die rechtsgerichtete Opposition prangerte die Ablehnung als rein politische Entscheidung an.
se/kle (afp, rtr, efe)