China beschäftigt G20
4. September 2015Die führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) sehen trotz der Sorgen um die schwache Konjunktur in China und der jüngsten Börsenturbulenzen keinen Grund für übereilte Gegenmaßnahmen. Bei den Beratungen der G20-Finanzminister und Notenbankchefs in Ankara (04.-05.09.2015) wird die Lage in China zwar das beherrschende Thema sein. Mahnende Worten an die Führung in Peking oder ein Maßnahmenpaket der G20 zur Stabilisierung der globalen Konjunktur und der Schwellenländer seien aber nicht zu erwarten, verlautete am Freitag aus Verhandlungskreisen.
Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) demonstrierte Gelassenheit: "Dieses Mal haben wir ein relativ entspanntes Treffen", sagte er vor den zweitägigen Beratungen in der türkischen Hauptstadt. "China werden wir natürlich sicherlich intensiver diskutieren. Wir werden auch aufmerksam zuhören, wie die chinesischen Verantwortlichen das selber sehen." Zudem würden Bewertungen durch Institutionen wie den Internationalen Währungsfonds (IWF) erörtert.
Pekings Interventionen halfen wenig
Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt steuert auf ein weit schwächeres Wirtschaftswachstum zu als erwartet. Seit Mitte Juni sind die Aktienmärkte in China trotz der Interventionen der Pekinger Führung abgestürzt. Auch andere Finanzmärkte waren betroffen, weshalb es Sorgen vor einer neuen globalen Krise gibt. Für Unruhe hatte auch eine Abwertung der chinesischen Währung gesorgt. Einige Kritiker sehen darin die Gefahr, dass Peking seine Währung wieder zulasten anderer Länder manipuliert. Andere bewerten dies dagegen als Schritt für eine weitere Marktöffnung.
In Ankara wird auch über die Niedrigzinsphase gesprochen. Mit Spannung wird auf eine mögliche Zinswende in den USA gewartet. Wegen der Turbulenzen rund um China gab es zuletzt Zweifel, dass die US-Notenbank Fed schon bald eine Abkehr von der Politik des billigen Geldes einleitet und die Zinsen anhebt. Schäuble pochte erneut auf einen Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes: "Ich glaube, wir haben nicht zu wenig Liquidität in den Märkten, und wir haben auch nicht zu wenig Schulden." Es bestehe eher die "Gefahr von Blasenbildungen", sagte er.
zdh/bea (rtr, dpa)