China hat die meisten Auto-Milliardäre
19. April 2014Rechtzeitig zur Automesse in Peking hat das "Hurun"-Magazin in Schanghai eine Statistik mit 45 Milliardären der Autobranche veröffentlicht, die aus 13 Ländern stammen. Deutschland und die USA kommen darauf zusammen nur acht Auto-Milliardäre. An der Spitze der globalen Liste stehen die drei BMW-Erben Susanne Klatten sowie Stefan und Johanna Quandt. Es folgt der Chef des indischen Autoherstellers Tata, Pallonji Mistry.
Im Hinblick darauf, dass die Volksrepublik China inzwischen zum größten Automarkt der Welt aufgestiegen ist, ist es keine große Überraschung, dass den fünften Rang bereits der erste Chinese belegt: Es ist Wei Jianjun, Chef der größten privaten chinesischen Autogruppe Great Wall Motors (siehe Artikelbild).
Zum zweitreichsten chinesischen Automilliardär schafft es Lu Guanqiu mit seiner Familie, die mit der Wanxiang Gruppe als Zulieferer der Autoindustrie ein Vermögen gemacht haben. Bei den chinesischen Automilliardären folgen Wang Chuanfu vom Autobauers BYD (Build Your Dreams), der mit Daimler beim Elektroauto Denza kooperiert, sowie Li Shufu von der Firma Geely, die die schwedische Traditionsmarke Volvo gekauft hat.
"Ich bin überrascht, dass Chinas Milliardäre in der weltweiten Autoindustrie führend sind", sagte Rupert Hoogewerf, der die Liste zusammengestellt hat. Einen steilen Aufstieg in die weltweite Milliardärs-Gruppe hat übrigens der Amerikaner Elon Musk, Geschäftsführer von Tesla Motors, absolviert. Das junge US-Unternehmen hat sich als Hersteller von Elektro-Autos und –Antriebssystemen einen Namen gemacht.
Pekinger Automesse wird immer wichtiger
An diesem Sonntag beginnt in Peking die Automesse, auf der bis zum 29. April mehr als 2000 Aussteller aus 14 Ländern zusammen 118 Neuheiten vorstellen. Ein großes Thema ist Elektromobilität: 79 Automodelle mit diesem Antrieb werden präsentiert. Angesichts der starken Nachfrage der chinesischen Kunden hat sich die Pekinger Autoshow inzwischen zu einem Mekka der Branche entwickelt. Allerdings wurden zuletzt auch Stimmen laut, die vor einer zu großen Abhängigkeit der europäischen Autokonzerne vom chinesischen Absatzmarkt warnen.
Die betuchte chinesische Kundschaft legt derzeit vor allem Wert auf Platz im Auto. Langversionen und Geländewagen sind besonders gefragt. Das Land ist weltweit der profitabelste Markt für die Autobauer. Weil der Besitz eines Autos in China als Ausdruck für sozialen Status gilt, zögern Käufer nicht, selbst höhere Summen für große Autos mit vielen Extras auszugeben.
Der Erfolg auf dem Riesenmarkt ist entscheidend für die Wachstumsziele der deutschen Premiumhersteller. Unter den deutschen Autobauern belegt Audi in China den ersten Platz. Im ersten Quartal steigerte Audi den Absatz um 21 Prozent und verkaufte mit gut 124.000 Wagen so viele Autos in China wie nie zuvor. Auch BMW und Mercedes erreichten mit 101.000 und 67.000 Wagen Bestmarken, sie steigerten den Absatz um 25 beziehungsweise 48 Prozent. Daimler hat sich vorgenommen, mit seiner Marke Mercedes bis 2020 wieder die Nummer eins weltweit zu werden, liegt derzeit aber hinter BMW und Audi auf Platz drei. Audi hat dasselbe Ziel. Beide bauen derzeit ihr Vertriebsnetz in China stark aus.
kle/pg (dpa, rtr)