China hält Militärmanöver rund um Taiwan ab
19. August 2023Bei den Militärübungen rund um Taiwan handele sich um eine "ernste Warnung an Taiwans Separatisten, die sich zur Provokation mit externen Kräften zusammentun", hieß es in einer Erklärung des chinesischen Militärs. Bei dem Manöver gehe es um die Koordinierung von Schiffen und Flugzeugen und deren Fähigkeit, Luft- und Seeräume zu kontrollieren. Außerdem würden die "tatsächlichen Kampffähigkeiten" der Streitkräfte getestet.
Taipeh: China mehrfach in Luftverteidigungszone
Taiwans Verteidigungsministerium verurteilte die "irrationalen provokativen Aktivitäten" Chinas. Taipeh zufolge drangen Kampfflugzeuge 42 Mal in die taiwanische Luftverteidigungszone ein. "Der Beginn der Militärübungen trägt nicht zu Frieden und Stabilität in der Straße von Taiwan bei", so das Ministerium. Streitkräfte seien zur Verteidigung der Freiheit, Demokratie und Souveränität des Landes entsandt worden.
Chinas Militärübungen sind eine allgemein erwartete Reaktion auf den Besuch von Vizepräsident William Lai in den USA. Dabei handelte es sich offiziell um einen Zwischenstopp auf dem Flug von und nach Paraguay, der Lai allerdings die Möglichkeit gab, US-Vertreter zu treffen. Er kehrte am Freitag nach Taiwan zurück.
Die kommunistische Führung in Peking betrachtet die selbstverwaltete Insel als Teil Chinas und droht mit einer Eroberung. China versucht, Taiwan international zu isolieren und lehnt offizielle Kontakte anderer Länder mit Taiwan strikt ab. Paraguay ist das einzige Land in Südamerika, das Taiwan als eigenständigen Staat anerkennt. Wie die meisten Länder der Welt unterhalten auch die USA keine Botschaft in Taiwan. Allerdings gibt es eine Vielzahl informeller Kontakte, die Peking ebenfalls verärgern.
Im April reagierte Peking mit Militärübungen, als Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen bei einem Zwischenstopp in den USA den Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, traf.
In Taiwan finden im Januar Präsidentschaftswahlen statt. Dabei will Lai die Nachfolge von Tsai antreten. Er liegt derzeit in den meisten Umfragen vorn.
ust/se (dpa, afp, rtr)