China und Japan auf vorsichtigem Kuschelkurs
16. April 2018Diese "neuen Perspektiven" seien nötig angesichts der wachsenden wirtschaftlichen Rolle, die beide Länder regional wie auch global ausüben könnten, sagte der japanische Außenminister Taro Kono laut Medienberichten zum Auftakt der eintägigen Gespräche in Tokio.
Sein chinesischer Gegenpart Wang Yi ergänzte, dass China den Dialog mit Japan über eine wirtschaftliche Kooperation zu vertiefen hoffe.
So verständigten sich die beiden Außenminister auch darauf, gegenseitige Besuche ihrer Regierungsspitzen zu arrangieren. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe soll nach China kommen und im Gegenzug Chinas Staatspräsident Xi Jinping nach Japan.
Gemeinsam gegen die USA
Die Annäherung der beiden Nachbarstaaten erfolgt zu einer Zeit, in der die Handelsbeziehungen zwischen China und Japans Schutzmacht USA zunehmend angespannt sind. US-Präsident Donald Trump hatte kürzlich Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte verhängt, von denen sowohl China als auch Japan betroffen sind.
Japans Regierungschef Abe reist diese Woche in die USA, um sowohl über Handelsfragen als auch über Trumps erwartetes Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zu sprechen.
Ein weiteres Thema des japanisch-chinesischen Treffens war die Sorge um einen Wirtschaftskrieg zwischen den USA und China und wie ein solcher die weltweite Wirtschaft beschädigen könnte. "Wir waren uns einig, dass ein Wirtschaftskrieg - unabhängig davon, welches Land ihn ausgelöst hat - einen massiven Effekt auf die internationale Wirtschaft haben würde", sagte Kono nach dem Treffen.
Gegenseitige Unterstützung
Japan wolle den Wirtschaftsdialog mit China laut Medien auch nutzen, um die Bedeutung von freiem Handel, basierend auf den Regeln der Welthandelsorganisation WTO, zu betonen.
China hoffe zudem auf Japans Unterstützung für sein Projekt einer "Neuen Seidenstraße", hieß es. Peking hatte die Pläne dafür 2013 enthüllt. Die "Neue Seidenstraße" soll China zu Lande und zur See mit Südostasien, Zentralasien, dem Mittleren Osten, Europa und Afrika verbinden.
Außenminister Wang hat als Diplomat acht Jahre lang in Japan gearbeitet, drei Jahre davon als Botschafter seines Landes. Er sagte, das sich verändernde Wirtschaftsklima biete eine Reihe von Möglichkeiten zur Zusammenarbeit, die in beiden Ländern zu Wachstum führen könnten.
Viele Konflikte
Die Beziehungen zwischen Japan und China sind durch eine Vielzahl an Konflikten belastet. Dazu gehören Territorialstreitigkeiten, Chinas zunehmende Gebietsansprüche in der Region und Japans Umgang mit seiner Kriegsvergangenheit.
mak/rb (rtre, dpa)