China: Ausbau der Militärbeziehungen zu Afrika
10. Juli 2018Seit Jahren ist China der größte Handelspartner Afrikas. Doch das reicht China nicht. Jetzt möchte der chinesische Verteidigungsminister, General Wei Fenghe, auch die Militärbeziehungen zu Afrika stark ausbauen. Am Dienstag fand das erste China-Afrika-Forum zu Verteidigung und Sicherheit in Peking statt. Hier rief der Verteidigungsminister zu einer Vertiefung der Kooperation auf. „China und Afrika sind gute Freunde, gute Partner und für immer gute Brüder.“ Zu dem bisher einmaligen Treffen kamen Militärs aus 49 afrikanischen Staaten zwei Wochen, meist hinter verschlossenen Türen, zusammen.
Aufbau von militärischen Fähigkeiten
Die Zusammenkunft chinesischer und afrikanischer Militärs war eine Vorbereitung zum China-Afrika-Gipfel (FOCAC) im September. Eine „umfassende strategische Partnerschaft“ zwischen China und Afrika solle ausgebaut werden, hieß es dazu in Peking. Gemeint sind Kooperationen in Sicherheitsfragen und der Aufbau von militärischen Fähigkeiten. China agiert dabei als Waffenlieferant, Ausbilder und bietet technisches Know-How. Seit 2017 unterhält die Volksrepublik bereits ihren ersten Marinestützpunkt im Ausland in Dschibuti am Horn von Afrika, von wo auch ihre Einsätze im UN-Kampf gegen Piraten unterstützt werden.
Die Teilnehmer des Forums in Peking besuchten nach amtlichen Angaben auch Einrichtungen des chinesischen Heeres, der Marine und der Luftwaffe. Über Details wurde nichts bekannt. Experten gehen davon aus, dass China über die angekündigte Militärkooperation mit Afrika seine eigenen Wirtschaftsinteressen auf dem Kontinent wie auch seine Seewege sichern will.
Waffenexporte im Wert von drei Milliarden US-Dollar
Chinas Waffenexporte nach Afrika haben stark zugenommen. Seit 2008 sind rund 21 Prozent aller chinesischen Waffenausfuhren weltweit nach Afrika geflossen, berichtete das Zentrum für strategische und internationale Studien (CSIS). Seitdem erreichten sie insgesamt drei Milliarden US-Dollar.
Nordafrikanische Staaten sind mit 42 Prozent die wichtigsten Zielländer, darunter besonders Algerien. 29 Prozent gehen nach Ostafrika, während sich der Rest von 29 Prozent auf die anderen Länder verteilt. Wegen ihres guten Preis-Leistungs-Verhältnisses seien chinesische Waffen sehr beliebt, berichteten die CSIS-Forscher. Sie seien günstiger als andere, böten aber trotzdem fortschrittliche Möglichkeiten. Chinesische Waffen hätten aber auch schon ihren Weg in verschiedene Konfliktzonen wie in der Demokratischen Republik Kongo, Elfenbeinküste, Sudan und Somalia gefunden.
China sagt Nahost-Staaten Milliarden-Kredite zu
Bei einem zweiten Treffen in Peking ging es um chinesische Kredite und Finanzhilfen im Gesamtwert von über 20 Milliarden Dollar zur Unterstützung von Staaten im Nahen Osten. Auf einem Gipfeltreffen mit Vertretern von 21 arabischen Staaten sagte Chinas Präsident Xi Jinping: Das Geld solle in „Projekte fließen, die Arbeitsplätze schaffen und positive soziale Folgen“ in Ländern mit einem Bedarf an „Wiederaufbau“ haben.
Wirtschaftliche Entwicklung sei der Schlüssel zur Lösung vieler Sicherheitsprobleme in der Krisenregion, so der chinesische Staatschef. Zusätzlich zu den Krediten sagte er den Palästinenser-Gebieten Aufbauhilfe von rund 15 Millionen Dollar zu. Auch Jordanien, Syrien, der Libanon und Jemen werden mit insgesamt 91 Millionen Dollar unterstützt.
Seit seinem Antritt versucht Xi Pekings Einfluss in Nahost und Afrika zu vergrößern. 2013 startete er das Projekt „Neue Seidenstraße“. Es umfasst den Ausbau neuer Eisenbahnen, Straßen und Seeverbindungen von China nach Europa und Afrika. Die Volksrepublik will dafür mehr als eine Billion Dollar in rund 65 Ländern ausgeben.
nis/sti (afp dpa rtrr)