1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

China: Wirtschafts-Stimmung auf Zehn-Jahres-Hoch

2. November 2020

Chinas riesiger Industriesektor ist auf dem besten Weg, wieder auf das Niveau vor dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie zurückzukehren. Asiens Börsen reagieren entsprechend positiv.

https://p.dw.com/p/3kkLK
Containerhafen in Qingdao, China
Bild: picture-alliance/ZUMA Wire/SIPA Asia/Y. Fangping

Obwohl sich die globalen Aussichten verschlechtern, da viele westliche Länder derzeit gegen eine zweite Welle steigender Infektionen kämpfen, hat die anziehende Inlandsnachfrage die Fabrikaktivität angetrieben. Entsprechend ist die Stimmung in den Chefetagen chinesischer Unternehmen so gut wie seit fast zehn Jahren nicht mehr, jetzt wo China das Coronavirus weitgehend im Griff zu haben scheint. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Wirtschaftsmagazins Caixin für das herstellende Gewerbe stieg im Oktober von 53,0 im Vormonat auf 53,6 Punkte. Das wichtige Konjunkturbarometer erreichte damit den höchsten Stand seit Januar 2011, wie das Blatt am Montag berichtete.

Liegt der Index über 50 Punkte, zeigt er eine Expansion der Industrie an, liegt er darunter ist von einer Kontraktion auszugehen. In China waren im Dezember die ersten Infektionen mit dem Coronavirus entdeckt worden. Inzwischen hat die zweitgrößte Volkswirtschaft die Pandemie mit strengen Quarantäne-Maßnahmen, Massentests, Kontaktverfolgung und Einreisebeschränkungen unter Kontrolle gebracht. Heute werden in der Volksrepublik nur noch vereinzelt kleinere lokale Ausbrüche wie zuletzt in Kashgar in Nordwestchina publik, ansonsten gibt es nur wenige importierte Fälle. So haben sich der Alltag und die Wirtschaftstätigkeit normalisieren können.

Das herstellende Gewerbe erholte sich auch im Oktober weiter, indem sich sowohl Nachfrage als auch Angebot verbesserten. "Unternehmen sind sehr geneigt, ihre Lager auszubauen", sagte Caixin-Ökonom Wang Zhe. "Die Preise sind stabil. Der Geschäftsbetrieb verbessert sich, und Unternehmer sind zuversichtlich." Die neue Welle der Infektionen mit dem Virus in anderen Ländern lässt allerdings die Nachfrage aus dem Ausland nach Produkten Made in China wieder langsamer wachsen, auch wenn die neuen Exportaufträge im Oktober den dritten Monat in Folge weiter zulegten. "Die Drehungen und Wendungen bei den Infektionen im Ausland bleiben Gegenwind für die Ausfuhren", sagte Wang Zhe.

Asiens Börsen im Plus

Die guten Wirtschaftsdaten aus China haben zum Wochenanfang für positive Impulse an den asiatischen Aktienmärkten gesorgt. Der Anstieg des PMI machte den Anlegern Hoffnung, dass das Land auf dem besten Weg ist, wieder das Vor-Pandemie-Niveau zu erreichen. Auswirkungen wie in Europa und den Vereinigten Staaten aufgrund der zweiten Coronavirus-Welle könnten China somit erspart bleiben.

In Tokio stieg der Nikkei-Index 1,4 Prozent auf 23.295 Punkte. Damit machte er die Verluste vom Freitag wieder wett, die den Index auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten fallen ließen. Die Stimmung hellten auch überraschend positive Unternehmenszahlen auf. "Wenn man die Ergebnisse aus Japan betrachtet, sieht man, dass sich die zyklischen Werte erholen. Einige Unternehmen heben ihre Jahresprognosen stärker als erwartet an", sagte Fumio Matsumoto, Chefstratege bei Okasan Securities. In Shanghai zeigte sich die Börse kaum verändert. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen gewann 0,5 Prozent. In Südkorea legte der Index 1,5 Prozent zu. In Australien zog der Index 0,4 Prozent an.

hb/iw (rtr,dpa)