Chinas ehrgeiziges Raumfahrtprogramm
China ist seiner eigenen Raumstation einen Schritt näher. Am Donnerstag ist das Raumlabor Tiangong-2 ins Weltall gestartet, das später als Modul für einen permanenten Außenposten im All genutzt werden soll.
3, 2, 1…Tiangong-2 unterwegs ins Weltall
Pünktlich zum chinesischen Mondfest machte sich am Donnerstag das chinesische Raumlabor Tiangong-2 auf die Reise ins All. Dabei werden wichtige Systeme einer künftigen Raumstation wie Lebenserhaltung und Energieversorgung getestet. Das Labor ist circa 9 Meter lang und wiegt 13 Tonnen. Es hat zwei Module: ein Wohn- und Arbeitsmodul sowie ein Energiemodul mit Solarpanels.
Modernste Trägerrakete
Die Rakete vom Typ "Langer Marsch 2F" brachte den "Himmelspalast" von der Wüste Gobi in der nordwestchinesischen Provinz Gansu ins All. Das war der 12. Start der knapp 500 Tonnen schweren Trägerrakete. Vor knapp drei Jahren brachte sie bei der Mission "Shenzhou-10" erfolgreich drei chinesische Astronauten ins Weltall.
Ehrgeiziges Raumfahrtprogramm
Für Oktober ist eine weitere bemannte Mission (Shenzhou-11) mit zwei Astronauten geplant, die an das Raumlabor andocken und dort rund 30 Tage arbeiten sollen. Im April 2017 soll dann das erste Frachtschiff Tianzhou-1 folgen, um das Raumlabor wieder aufzutanken und Nachschub zu liefern.
"Höher, mehr, länger"
Der Start vom Tiangong-2 habe enorme Symbolbedeutung, sagte Wu Ping von der chinesischen Raumfahrtbehörde. Der zweite Himmelspalast werde höher, mehr und länger arbeiten als sein Vorgängermodell.
China will eigene Raumstation
Das Raumlabor Tiangong-2 dient der Vorbereitung für den Bau und Betrieb einer chinesischen Raumstation, die für 2022 geplant ist. Sollte die Internationale Raumstation (ISS, hier auf dem Foto) wie vorgesehen 2024 ihren Dienst einstellen, wäre China danach die einzige Nation mit einem permanenten Außenposten im All.
Marsrover "Made in China"
Im letzten Monat hat China erstmals Bilder von Fahrzeugen veröffentlicht, mit denen es im Jahr 2020 den Mars erkunden will. Bisher existieren aber nur Computersimulationen, die einen sechsrädrigen Rover sowie ein dazugehöriges Landefahrzeug zeigen. Das ferngesteuerte Fahrzeug soll während einer dreimonatigen Mission im Jahr 2020 Bodenproben nehmen und nach Spuren von Wasser suchen.
Der Vorgänger
Das erste chinesische Raumlabor Tiangong-1 war im September 2011 gestartet. Es hatte seinen Betrieb im März eingestellt und soll 2017 in der Atmosphäre verglühen.
Erste Andockmanöver an Tiangong-1
Drei Raumschiffe hatten an Tiangong-1 angedockt. 2011 konnte die unbemannte Mission Shenzhou-8 (Foto) mit einem Abstand von 11 Tagen zweimal an Tiangong-1 ankoppeln. Zuletzt hatten 2013 drei weitere Astronauten zwölf Tage im Raumlabor verbracht.