Chinas Flaute zwingt SAP in die Knie
18. Juli 2013Im laufenden Jahr sei nur noch mit einem währungsbereinigten Anstieg der Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse um mindestens zehn Prozent statt der bisher erwarteten elf bis 13 Prozent zu rechnen, teilte der Konzern in Walldorf mit.
Cloud-Geschäft gewinnt an Fahrt
Die Firmen in der Region Asien-Pazifik hielten Investitionen derzeit zurück, erklärte SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe. Die Abschwächung der Konjunktur in China wirke sich vor allem auf Japan und Australien aus. "Unsere Entwicklung dort war unter unseren Erwartungen", sagte Snabe. Im zweiten Quartal waren die Produktumsätze in der Region um sieben Prozent zurückgegangen. Bereits zu Jahresbeginn hatte SAP dort geschwächelt und das noch auf den Regierungswechsel in China und Managementprobleme geschoben. Die Führungskräfte seien inzwischen ausgetauscht worden, sagte Snabe.
Neben der Zurückhaltung der Kunden in Asien wirkt sich auch die Umstellung auf Mietsoftware auf die Umsätze von SAP aus. Da die Kunden nicht wie gewohnt zu Beginn eines Vertrages sondern über mehrere Monate oder Jahre zahlen, fällt das Umsatzwachstum zunächst geringer aus. Nach wie vor werde das Cloud-Geschäft auf das Jahr hochgerechnet aber etwa eine Milliarde Euro einbringen, sagte Finanzvorstand Werner Brandt.
Dank der starken Nachfrage in Südamerika und den USA stiegen die Produkt- und Serviceumsätze im zweiten Quartal noch um sechs Prozent. Der Gesamtumsatz legte um vier Prozent auf 4,06 Milliarden Euro zu, unterm Strich verdiente SAP mit 724 Millionen Euro zehn Prozent mehr. An seiner Gewinnprognose vor Zinsen und Steuern hielt SAP fest.
SAP ist das weltgrößte Unternehmen für Firmensoftware. Der wichtigste Konkurrent der Deutschen ist der US-Konzern Oracle.
zdh/gmf (dpa, rtr)