Christian Dior forever
Der "New Look" von Mödeschöpfer Christian Dior prägte die Mode der Nachkriegsjahre und traf den Nerv der Zeit: Frauen waren voller Verlangen nach seinen üppigen Roben.
Die Geburt einer Ikone
Am 12. Februar 1947 präsentierte Christian Dior seine erste Haute-Couture-Kollektion in Paris, die zum "New Look" avancierte. Auffällig waren die abgerundeten Schultern, eine eng geschnürte Taille und ein fülliger Rock in A-Form. Mit seiner klaren femininen Silhouette wurde Diors "Bar-Suit" (siehe Bild) eines der bekanntesten Outfits der späten 1940er und frühen 1950er Jahre.
Alle wollen Dior tragen
Diors "New Look" war bei der wohlhabenden Modeschickeria sofort beliebt. Doch auch diejenigen mit mittleren Einkommen wollten seine Kleider. Frauen in Europa und den USA gingen zu Schneiderinnen, um Diors Kreationen nachzuahmen. Um das zu umgehen, wechselte Dior seinen Stil jedes Jahr: Seine Herbstkollektion von 1948 etwa betonte den Ausschnitt und spielte mit Stickereien.
Je mehr Glamour, desto besser
Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte der neue Look die überschwängliche Mode des 19. Jahrhunderts und die französische "Belle Époque" wiederbeleben. So wurde Diors Herbstkollektion von der Römischen Mythologie inspiriert. Er verzierte Kleider mit üppigen Blütenblättern, Pailletten, Glitzersteinen und Perlen. Bis heute wird sein "Junon"-Kleid von vielen Modemachern kopiert.
Die vertikale Linie
Anfang der 1950er Jahre machte Dior eine Gradwanderung. Er war durch seine USA-Reisen zunehmend begeistert von Smokings. Das Resultat: Er entwarf schnittigere und schlichtere Silhouetten für seine Frühjahrs-Kollektion 1950. Einige Charakteristika des "New Looks" blieben allerdings noch erhalten.
Raffinierte Leichtigkeit
Eine neue Leichtigkeit und Schlichtheit machte Diors Kollektion 1951 aus. Zwar hatte er in diesem Jahr die strikte Betonung der Taille durch eine fließende Drappierung ersetzt, aber allein der Ausschnitt mit Kragen wurde von einem ausgeklügelten System unsichtbarer Drähte in Form gehalten.
Der Silberfaden
Im Kontrast dazu war Diors Stil 1952 eher rigide. Der Widerspruch zwischen der durchgezogenen Linie und den romantischen Brokatstoffen, hervorgehoben noch durch die Verwendung von Silber- und Goldfäden, führte buchstäblich zu einer atemberaubenden Erfahrung - sowohl für die Trägerin, als auch für den Betrachter.
Die Tulpenform
Wenn Dior nicht gerade in seinen Ateliers in Paris arbeitete, reiste er in seine Heimatstadt Granville, wo er seine Zeit mit Gartenarbeit verbrachte. Seine Begeisterung für die Gartenkunst führte zu den von Blumen inspirierten Kollektionen 1953. Es waren einfarbige Looks in üppigen Dimensionen, die wieder einmal den Körper befreien sollten.
Dior und das "H"
"H steht für grauenhaft oder himmlisch", schrieb ein Journalist über Diors "H-Linien"-Silhouette. Die schlanke Form mit ihrem geraden, engen Schnitt wurde in die Frühjahrskollektion 1954 eingeführt. Weil jedoch viele wohlhabende Amerikanerinnen nach Paris kamen, um Dior-Kleider zu kaufen, ergänzte er das Angebot mit glamourösen Kleidern für die jungen Frauen und ihre Mütter.
Der Blick nach vorne
Ein Wechsel kündigte sich bei Dior Mitte der 1950er Jahre an. Die Alltagskleidung wurde minimalistischer, angeregt wieder einmal durch die männliche Garderobe. Die Abendgarderobe kam ungezwungen daher. Dior ersetzte strenge Unter-Konstruktionen durch handgeformte Konstruktionen. Das hieß aber nicht, dass seine Kreationen an Opulenz verloren.
Frisches Blut
Die Veränderung bei Dior hatte seine Ursache zweifellos in seinem neuen Assistenten, dem jungen Yves Saint Laurent, den Christian Dior 1955 angestellt hatte. Von da an driftete Dior weg von seiner "New Look"-Linie. Die Schnitte wurden kastenförmiger, ignorierten Brust, Taille oder Hüften. Wie man allerdings an diesem Kleid von 1956 sieht, war der Anspruch an Dior-Klassiker noch immer hoch.
Jung, frisch und neu
Im Mai 1957 erschien Dior als erster Modedesigner auf dem Cover des "Time Magazine". Er war zu einem führenden Modeschöpfer avanciert. Nach seinem plötzlichen Tod im selben Jahr wurde Yves Saint Laurent sein Nachfolger. Obwohl er noch nicht lange bei Dior arbeitete, verlieh er dem Haus einen neuen Esprit. Die Marke Dior schaffte so den sanften Übergang in die "Swinging Sixties".