Christo und Jeanne-Claude - Künstlerpaar der Superlative
Christo und Jeanne-Claude waren als Künstler weltweit bekannt. 50 Jahre verhüllten sie kunstvoll Gebäude, Monumente und Alltagsgegenstände. Nach ihrem Tod arbeitete Christo allein weiter. Hier einige seiner Werke.
Pont Neuf, Paris
Am 22. September 1985 ließ das Künstlerpaar die Seine-Brücke Pont Neuf in Paris mit 40.876 Quadratmetern Polyamidgewebe verhüllen. Die Farbe erinnerte an goldenen Sandstein, der Stoff schimmerte wie Seide. Eng gespannte Seile hielten das Gewebe so an der Oberfläche der Brücke, dass die wesentlichen Umrisse erhalten blieben.
Deutscher Reichstag, Berlin
Über 20 Jahre kämpfte das Künstler-Paar dafür, das historische Reichstagsgebäude in Berlin verhüllen zu dürfen. Am 24. Juni 1995 war es nach langem Kampf mit Behörden und Politik so weit: Das historische Gebäude erstrahlte verpackt in schneeweißer Hülle. Der Reichstag blieb 14 Tage lang verhüllt. Nach dem Abbau der Stoffbahnen konnten alle Materialien vollständig recycled werden.
Künstlerische Maßarbeit
Gebäude-Verhüllungen, wie dieses extrem aufwendige Projekt in Berlin, bilden die Ausnahmen im Werk von Christo und Jeanne-Claude, auch wenn die Künstler bei vielen Menschen vor allem dafür bekannt sind. Professionelle Gewerbekletterer entrollten am Morgen des 24. Juni 1995 nach und nach die weißen Planen. Außer dem Deutschen Reichstag wurde zeitgleich auch die Kunsthalle in Bern verhüllt.
Verhüllung des Triumphbogens in Paris verschoben
Ursprünglich wollte Christo den Arc de Triomphe im September mit Stoff verhüllen. Das Pariser Wahrzeichen sollte für 16 Tage "eingepackt" bleiben. Daraus wird nun nichts. Zumindest 2020 nicht. Wegen der Corona-Krise muss Christo seine Kunstaktion auf das kommende Jahr verschieben. Auch eine große Christo-Ausstellung im Centre Pompidou, die im März starten sollte, war abgesagt worden.
"Floating Piers", Lago d´Iseo (Italien)
2016 wurde ein anderes spektakuläres Projekt von Christo realisiert: eine Installation aus begehbaren Stoffplanen auf dem Iseo-See in der Lombardei. Die "Floating Piers" zogen ein internationales Kunstpublikum an und konnten vom 18. Juni bis zum 3. Juli 2016 nicht nur besichtigt, sondern auch behutsam begangen werden. Zeitweise mussten die Stege wegen hohem Andrang gesperrt werden.
Kunst ohne Fördermittel
Stoffbahnen verdeutlichen das Vergängliche und Vorübergehende im Werk von Christo und Jeanne-Claude. Die Künstler akzeptierten keine Fördermittel aus öffentlicher oder privater Hand. Jedes Kunstwerk im öffentlichen Raum, wie hier "Pont-Neuf Wrapped", wurde aus eigenen Mitteln finanziert, durch den Verkauf von Vorstudien, Zeichnungen, Collagen, Modellen, Fotografien oder Original-Lithographien.
Beeindruckendes Alterswerk
Am 13. Juni 2020 wird der bulgarische Künstler Christo 85 Jahre alt. Seit dem Tod seiner Frau 1990, die auf Augenhöhe mit ihm zusammenarbeitete, realisiert er seine aufwendigen Verpackungsprojekte allein weiter, unterstützt von einem professionellen künstlerischen Team. Frühe Projektideen, die er zusammen mit Jeanne-Claude entwickelt hat, will er jetzt noch umsetzen - wie den Arc de Triomphe.