Christopher Lee: Der ewige Bösewicht
Als Graf Dracula lehrte er Generationen das Gruseln, aber auch weitere düstere Rollen verkörperte der britische Schauspieler wie kaum ein anderer. Jetzt ist Christopher Lee mit 93 Jahren in London gestorben.
Gestatten: Graf Dracula
Er war die Inkarnation des Bösen: Keiner konnte Christopher Lee als blutsaugendem Vampirfürst aus Transsylvanien das Wasser reichen. Sein Blick lehrte ganze Generationen das Gruseln. Vorsichtshalber legte man da nach einem Film schon mal ein Kruzifix neben's Bett und aß ein paar Knoblauchzehen.
Begehrter Lebenssaft
Die Rolle als Dracula machte ihn weltweit berühmt. Von 1958 bis 1976 verkörperte Lee achtmal den Titelhelden des Romans, den der Ire Bram Stoker 1897 veröffentlicht hatte. Literweise saugte er als Vampirfürst unschuldigen und bildhübschen Mädchen das Blut aus, um seinen Durst zu stillen - und manchmal tat es auch eine Ratte.
Der Hund von Baskerville
Vor seiner Rolle als Dracula spielte Christopher Lee in der bekannten Sherlock Holmes-Verfilmung mit, 1959 war das. Auf der Familie Baskerville lastet ein Fluch, seit Sir Hugo Baskerville in der Zeit des Englischen Bürgerkriegs betrunken ein Mädchen zu Tode hetzte. Lee spielt den letzten Überlebenden des Clans, Sir Henry - schon damals mit dämonischem Blick.
Die Rache des Dr. Fu Man Chu
In diesem Film von 1967 versucht Christopher Lee, als chinesischer Superverbrecher die Weltherrschaft zu erlangen. Er zwingt einen Chirurgen, einen seiner Handlanger zu einem Doppelgänger von Scotland Yards Nayland Smith umzuoperieren. Es ist das dritte Mal, dass Lee in dieser Rolle antritt - insgesamt spielt er den Fu Man Chu sogar fünfmal.
Immer noch ein Bösewicht
Lee wollte weg vom Image der allzu finsteren Schreckensgestalt. 1974 wurde er als der Gegenspieler von James Bond engagiert und duellierte sich als Schurke Scaramanga in "Der Mann mit dem goldenen Colt" mit 007-Agent Roger Moore in der Titelrolle. Ein Bösewicht war Lee allerdings immer noch.
Weder Hyde noch Jekyll
Der Horrorfilm "Schlag 12 in London" (1960) basiert auf Robert Louis Stevensons Erzählung "Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde". Ausnahmsweise verkörpert Christopher Lee (rechts) hier nicht den Arzt mit den zwei Gesichtern, sondern den Lebemann Paul Allen. Der hat eine Affäre mit der Frau des Wissenschaftlers - und kommt am Ende durch den Biss einer Giftschlange um.
Der böse Zauberer
Als bestechlicher Zauberer Saruman brillierte Lee in dem Kinoepos "Der Herr der Ringe" und "Der Hobbit". An seiner Seite stets der Spitzel "Schlangenzunge" (Brad Dourif). Beide machten dem Hobbit Frodo und seinen Gefährten das Leben schwer. Durch die Verfilmung der Tolkien-Romane wurde Lee auch einem jüngeren Publikum bekannt.
Charakterrolle statt Schurkengewerbe
Lee selbst mochte am liebsten seine Darstellung des charismatischen indischen Moslemführers und pakistanischen Staatsgründers Mohammed Ali Jinnah. Der Film stammt aus dem Jahr 1998. Er sei seine wichtigste Arbeit - hier habe er seine beste schauspielerische Darbietung geboten, so Lee damals.
Auf der dunklen Seite der Macht
Count Dooku alias Darth Tyranus: Star Wars-Fans wissen sofort, dass von einem ehemaligen Jedi-Ritter die Rede ist, der einst der dunklen Seite der Macht verfiel. Eine Paraderolle für Christopher Lee, der als bedrohlicher Sith-Lord nicht nur Blitze schleudern konnte.
Filmbösewicht für Generationen
Christopher Lee hat in unzähligen Rollen gleich mehrere Generationen das Fürchten gelehrt. Für seine Auftritte in unglaublichen 280 Filmen steht er sogar im Guinness-Buch. Jetzt ist der Brite im Alter von 93 Jahren in London gestorben. Die Filmwelt muss sich einen neuen Bösewicht suchen.