Christopher Street Day in Berlin
Zum 40. Mal wird in Berlin der CSD gefeiert. Die schwullesbische Community hat über die Jahre hinweg in Deutschland vieles erreicht - doch der Kampf für Toleranz und Anerkennung ist noch lange nicht vorbei.
Vielfalt und Individualismus
"Mein Körper, meine Identität, mein Leben!" das ist das Motto in diesem Jahr beim Christopher Street Day in Berlin - kurz CSD. Bei heißen Sommertemperaturen demonstrieren in Deutschlands Hauptstadt Hundertausende für Vielfalt und ein buntes Leben und fordern dabei Toleranz und Akzeptanz auf der ganzen Linie. Nebenbei wird aber auch ordentlich gefeiert.
Mehr als nur Spaß und Feierlaune
Bunt, fröhlich und aber auch politisch: so wird der CSD bereits zum 40. Mal in Berlin gefeiert. Nach wie vor geht es um sexuelle Vielfalt, Freiheit und mehr. Beim ersten Mal, 1978, trauten sich nur 400 Lesben und Schwule auf die Straße - diesmal sollen es bis zu eine halbe Million Teilnehmer sein. Und ihnen geht es nicht nur ums Feiern, sondern auch um die politischen Ziele der LGBT-Community.
Ein Fest der Toleranz
Drag Queens und solche, die es gerne werden möchten, fallen beim Berliner CSD schon kaum noch auf - so bunt geht es bei dem Straßenumzug in der Hauptstadt zu. In diesem Sommer gibt es in ganz Deutschland insgesamt in rund 40 Städten Christopher Street Days. Der größte fand vor drei Wochen in Köln statt. Überall geht es um Toleranz, Liebe und Respekt, die auch diese drei Damen in Berlin fordern.
Prioritäten setzen
In erster Linie Liebe - das ist das Motto dieser beiden in Berlin. Trotz der "Ehe für alle", die nach jahrzehntelangem Ringen vor einem Jahr in der Bundesrepublik eingeführt wurde, haben Menschen, die nicht hetero sind, immer noch hart gegen Intoleranz und Hass anzukämpfen. Auch in Deutschland werden Homosexuelle immer häufiger Opfer von Übergriffen.
Der Dyke-March in Kreuzberg
Die erste Jubiläumsdemo gab es schon am Freitag: Frauen zogen beim "Dyke-March" durch Berlin-Kreuzberg - ohne große Wagen und Tamtam. Sie machten unter anderem deutlich, dass Lesben in vielen Ländern großen Gefahren ausgesetzt sind. So werden in Südafrika beispielsweise viele lesbische Frauen von Männern vergewaltigt, die ihnen mit diesem "corrective rape" ihre sexuelle Neigung austreiben wollen.
Vielfalt in Buchstaben
LGBT - dieses weitverbreitete Kürzel steht für Lesben, Schwule (Gays), Bisexuelle und Transgender. Doch das Akronym wird seit Jahren immer länger. Auf zehn Buchstaben hat es der folgende Zungenbrecher gebracht - damit auch niemand vergessen wird: LGBTQQIAAP. Schließlich lassen sich sexuelle Orientierung und Vorlieben nicht in irgendwelche Schubladen packen.
Verbündete willkommen
Ein "A" in der Buchstabenreihung LGBTQQIAAP steht für "Ally" - also "Verbündete". Man muss ja nicht einer sexuellen Minderheit angehören, um die schwullesbische Community zu unterstützen. Immer mehr Menschen hinterfragen ohnehin die eigene sexuelle Orientierung - dafür steht ein "Q" für "Questioning".
LGBTQQIAAP aus aller Welt in Berlin
Das andere "Q" in dem langen Kürzel steht für "Queer", das andere "A" für "Asexuelle", "I" für "Intersexuelle" und "P" für "Pansexuelle". Die vereinfachte Variante: LGBT+. Die Vielfalt beim CSD in Berlin zeigt sich aber nicht nur in Sachen sexueller Orientierung: Menschen aller Länder sind mit dabei. Es ist ebenso ein Fest der Kulturen und des kulturellen Austauschs. Toleranz ist halt sexy.