Christos große Werke
Landschaften und Gebäude, verhüllt mit bunten Stoffbahnen: Das war das Markenzeichen Christos. Posthum wird nun das letzte Werk des Künstlers vollendet.
Crhistos letztes Werk: Der Arc de Triomphe
Der Triumuphbogen in Paris war das letzte Projekt, das Christo noch verwirklichen wollte. Nach seinem Tod im vergangenen Jahr erfüllt sein Team jetzt den letzten Wunsch des Künstlers. Die Idee hatten er und seine Frau Jeanne Claude bereits 1962. Vom 18. September bis zum 3. Oktober wird der Triumphbogen am Ende der Champs-Élysées von silbrigblau-schimmerndem Stoff komplett umhüllt zu sehen sein.
Auch nichts kann man verpacken (1968)
Mit seinen aufwändigen Verhüllungen begann der bulgarisch-amerikanische Künstler Christo in den 1960er Jahren. Zunächst umwickelte er Gebrauchsgegenstände wie Stühle, Zeitschriften oder Ölfässer. Später hat er auch Luft verschnürt, wie bei seinem 5600-Kubikmeter-Luft-Paket auf der "documenta 4" in Kassel, das ihm 1968 weltweit Anerkennung brachte.
Großaktion Valley Curtain (1972)
In den 1970er Jahren wurden die Aktionen von Christo und Jeanne-Claude immer aufwendiger und farbenprächtiger. Um ihre künstlerische Freiheit zu wahren, finanzierte das Paar seine Projekte durch den Verkauf von Zeichnungen, Fotos und Modellen. Spektakulär: der 400 Meter lange orangefarbene Vorhang, den Christo und Jeanne-Claude 1972 über das Rifle Valley in Colorado spannen ließen.
Die Dinge anders betrachten (1985)
Christo und Jeanne-Claude haben die Objekte und Gebäude nie durch ihre Verhüllungen unkenntlich werden lassen. Die Wiedererkennbarkeit war ihnen wichtig. Unter der Hülle lässt sich der Gegenstand erahnen. 1985 verhüllten die beiden die Pont Neuf in Paris. Je nach Wetterlage glitzerte der Stoff in verschiedenen Farben - die Brücke erschien im wahrsten Sinne des Wortes immer in einem anderen Licht.
Kunst der Superlative (1990)
In den 1990er Jahren wurden die Aktionen des Künstlerpaares Christo und Jeanne-Claude immer gigantischer und risikoreicher. Bei der Installation von "The Umbrellas" in Japan und Kalifornien kam ein Arbeiter bei der Montage eines der insgesamt 3000 Schirme ums Leben. Längst hatte Christo professionelle Kletterer und Ingenieure in seinem Team.
Der verhüllte Reichstag: ein Happening (1995)
Ein lang ersehntes Ereignis war die Verhüllung des Reichstages in Berlin. Nach 23 Jahren hatte der Bundestag seinem Projekt endlich zugestimmt. Im Juni 1995 wurden über 100.000 Quadratmeter Stoff mit blauen Seilen verschnürt. Fünf Millionen Besucher kamen innerhalb der 16 Tage nach Berlin: ein Weltrekord für ein Kunstereignis in so kurzer Zeit.
"The Wall" (1999)
Christo hatte schon in den 1960er Jahren angefangen mit Ölfässern zu arbeiten. Damals versperrte er eine Pariser Straße mit aufgetürmten Fässern. Er nannte die Barrikade "Eiserner Vorhang" und wollte damit gegen den Bau der Berliner Mauer protestieren. 1999 sorgte "The Wall" für Aufsehen. Eine 26 Meter hohe Mauer aus 13000 Ölfässern durchzog das Industriedenkmal "Gasometer" in Oberhausen.
Land-Art-Projekt "The Gates" (2005)
Christo und Jeanne Claude verhüllten nicht nur Gegenstände und Bauwerke, sondern gestalteten auch Landschaften und Parks, wie hier "The Gates" im New Yorker Central Park. Bereits 1980 hatten Christo und Jeanne-Claude die Tore mit den wehenden Stoffen geplant, doch die Genehmigung dauerte noch länger als beim Reichstag. Es waren Bedenken des Umweltschutzes, die einer Erlaubnis im Wege standen.
Ein begehbares Luftpaket (2013)
2009 verstarb Christos Frau Jeanne-Claude. Danach wurde es ruhiger um den Künstler. "Big Air Package" war 2013 das erste Projekt, das Christo ohne seine Frau Jeanne-Claude konzipiert hatte. Eine 90 Meter hohe, mit Luft gefüllte und Seilen verschnürte Textilhülle ragte im Gasometer Oberhausen auf. Die Skulptur war begehbar und schaffte ein faszinierendes Raumerlebnis.
Wie Jesus über Wasser gehen: "Floating Piers" (2016)
Einmal über das Wasser gehen! Mit "Floating Piers" erfüllte sich Christo einen lang gehegten Traum. Über 1,2 Millionen Menschen kamen, um die drei Kilometer langen Pontons auf dem italienischen Iseo-See zu begehen. Wie alle seine Projekte finanzierte Christo das rund 13 Millionen teure Werk über den Verkauf seiner Skizzen und Fotos. Auf diese Weise blieb er frei und unabhängig von Sponsoren.
"The Mastaba" in London (2018)
Ähnlich wie die Luftpakete tauchten auch die "Mastabas" immer wieder in Christos Werken auf. Die einem altägyptischen Grabbau nachempfundene Pyramide war zuletzt im Herbst 2018 im Londoner Hyde Park zu sehen. Die 7506 gestapelten Ölfässer auf einer schwimmenden Plattform waren das erste größere Außenprojekt Christos in Großbritannien.
Ein Denkmal für das Künstlerpaar
Eine riesige Mastaba hatte Christo zusammen mit seiner Frau Jeanne-Claude für Abu Dhabi geplant. Die gigantische Pyramide aus 410.000 Ölfässern sollte das erste permanente Großprojekt der beiden werden. Ihren Wunsch-Standort in der Wüste der Arabischen Emirate hatte das Künstlerpaar oft besucht. Christo starb am 31. Mai 2021. Die Mastaba war das letzte offene Projekt auf seiner Liste.