Comeback des Marienkäfers
18. August 2015Wie es so oft der Fall ist: Etwas ging schief, als Menschen eine dumme Idee hatten. Der asiatische Marienkäfer, Harmonia axyridis, wurde in Teilen Nordamerikas und Europas eingeführt, um Schädlinge wie Blattläuse in Schach zu halten. Aber dann hat sich der Räuber unkontrolliert vermehrt und wurde selbst zum Problem.
Harmonia axyridis wurde zum Schädling im Weinbau und eine Bedrohung für die einheimische Tierwelt. Denn es verdrängt den in Europa häufigsten und vielgeliebten Marienkäfer - den mit den sieben Punkten, Coccinella septempunctata.
Das erste Mal wurde Harmonia axyridis in Deutschland im Jahr 2002 gesichtet, heißt es. Nach zwei Jahren war er in einigen Gegenden sogar der einzige Marienkäfer.
Glück gehabt!
Aber der siebenpunktige Käfer feiert ein Comeback. In Deutschland scheint er sogar kerngesund zu sein. "Der Siebenpunkt ist gerettet", sagt Werner Schulze vom Nabu, dem Naturschutzbund Deutschland. "Er scheint den Angriff überlebt zu haben."
Auch die Zukunft sieht gut aus. In einer Studie mit Klimakammern entdeckten Forscher am Julius-Kühn-Institut in Kleinmachnow, dass Coccinella septempunctata bessere Gesundheitsaussichten hat als sein asiatischer Konkurrent. "Bei höheren Temperaturen frisst unser einheimischer Siebenpunkt-Marienkäfer mehr als unter den gegenwärtigen Bedingungen", sagt Sandra Krengel vom Julius-Kühn-Institut. "Zwar frisst auch Harmonia axyridis mehr, aber dessen Körpergewicht bleibt trotzdem gleich." Nach Angaben der Forscher werden steigende Temperaturen infolge des Klimawandels den asiatischen Käfer nicht unbedingt begünstigen.
Der Zweipunkt-Marienkäfer, Adalia bipunctata, hat allerdings weniger Glück. Er war in Europa und Nordamerika einst häufiger anzutreffen als der Siebenpunkt-Marienkäfer. Jetzt allerdings ist er selten geworden.