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Commerzbank engagiert neuen Boss

26. September 2020

Schneller als erwartet hat die Commerzbank einen Nachfolger für Konzernchef Martin Zielke gefunden - und das ausgerechnet beim Konkurrenten Deutsche Bank. Auf Manfred Knof wartet eine schwierige Aufgabe.

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Manfred Knof
Manfred Knof: Die Commerzbank "hat eine einzigartige Kultur, auf die ich mich besonders freue"Bild: Tobias Hase/dpa/picture-alliance

Der bisherige Deutsche-Bank-Manager Manfred Knof wird neuer Vorstandsvorsitzender der Commerzbank. Der 55-jährige Jurist soll zum 1. Januar 2021 die Nachfolge von Martin Zielke antreten, wie die Commerzbank nach einer Aufsichtsratssitzung am Samstagabend mitteilte. Voraussetzung ist, dass auch die Aufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) der Personalie zustimmen.

"Manfred Knof ist ein erfahrener und umsetzungsstarker Topmanager, der sich in unterschiedlichsten Aufgaben in der Finanzdienstleistungsindustrie bewiesen hat", sagte Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter. "Vor allem mit Blick auf die jetzt anstehenden Aufgaben in der Bank bringt er die notwendigen fachlichen und menschlichen Führungsqualitäten mit."

Spezialist für schwierige Missionen

Knof kam erst im Sommer 2019 zur Deutschen Bank und ist dort eine Ebene unter dem Vorstand für das Privatkundengeschäft in Deutschland zuständig. Bis 2017 war er Vorstandschef der Allianz Deutschland AG. Dort galt er als Spezialist für schwierige Missionen. Insgesamt 21 Jahre arbeitete er für den Versicherungskonzern und sanierte mehrere Auslandstöchter.

Commerzbank Frankfurt Übersicht Bank Turm
Die Zentrale der Commerzbank im Frankfurter Bankenviertel (im Vordergrund links)Bild: Reuters

Vor der neuen Aufgabe bei der Commerzbank habe er "großen Respekt", erklärte Knof. Diese dürfte für ihn nicht leicht werden, denn dem Kreditinstitut stehen weitere Einschnitte bevor - gerade auch im Privatkundengeschäft. Seit Monaten wird bei der Commerzbank intern um eine Verschärfung des im Herbst 2019 verkündeten Sparkurses gerungen. Die Zahl der zuletzt knapp 40.000 Vollzeitstellen könnte um bis zu ein Viertel gekappt werden. Von 1000 Filialen könnten gerade einmal 200 übrig bleiben.

"Über Jahre eklatant versagt"

Anfang Juli hatte Konzernchef Zielke nach scharfer Kritik von Investoren seinen Rücktritt spätestens zum Jahresende angekündigt - und der damalige Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann warf gleich mit ihm hin. Schmittmanns Nachfolger wurde Vetter, der nun Zielkes Nachfolge überraschend schnell regelte.

Der US-Fonds Cerberus als zweitgrößter Aktionär des teilverstaatlichten Instituts hatte der Führung der Commerzbank vorgeworfen, "über Jahre eklatant versagt" zu haben. Zielke räumte ein, dass die im Herbst 2019 beschlossenen Maßnahmen nicht durchschlagend genug waren, um das Institut im Zinstief profitabler zu machen. Größter Anteilseigner (15,6 Prozent) der in der Finanzkrise 2008/2009 mit Steuermilliarden geretteten Commerzbank ist die Bundesrepublik Deutschland.

wa/ack (rtr, dpa, afp)