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Chinas Exporte machen Sprung um 60 Prozent

7. März 2021

Obwohl die Welt durch die Corona-Pandemie in der Rezession steckt, boomt der Außenhandel in China überraschend stark. Auch Deutschland profitiert davon.

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Symbolbild Export Containerschiff Schiff
Glänzende Aussichten: Chinas Exportwaren füllen den Hafen von Nantong Bild: Congjun Xv/Zumapress/picture alliance

Nach dem schwierigen Corona-Jahr glänzt die kommunistisch regierte Volksrepublik mit einem außergewöhnlich kräftigen Wachstum ihrer Wirtschaft. Die chinesischen Exporte legten in den ersten beiden Monaten des Jahres nach Berechnungen in US-Dollar um 60,6 Prozent im Vorjahresvergleich zu, wie die Zollverwaltung in Peking berichtete. Experten hatten mit einer sprunghaften Zunahme gerechnet, diese aber bei unter 40 Prozent veranschlagt. Die Einfuhren der zweitgrößten Volkswirtschaft wuchsen ebenfalls stark um 22,2 Prozent. Damit kletterte der Außenhandel im Jahresvergleich um 41,2 Prozent und übertraf auch hier die Erwartungen von Experten.

Den chinesischen Exporteuren kommt zugute, dass sie viele Güter herstellen, die in der Corona-Pandemie weltweit gefragt sind - etwa Medizinausrüstung wie Masken oder Laptops und Bildschirme für das Arbeiten zu Hause. Als eine weitere Ursache für die ungewöhnlich starken Zuwächse sehen Ökonomen die niedrige Vergleichsbasis zu Beginn des Vorjahres, als China nach dem Ausbruch des Coronavirus in der zentralchinesischen Metropole Wuhan scharfe Kontrollmaßnahmen ergriffen und Fabriken geschlossen hatte. Der Außenhandel entwickelte sich aber schon seit der zweiten Jahreshälfte 2020 wieder kräftig und trägt stärker als erwartet zur Erholung der chinesischen Wirtschaft bei.

Nutznießer Deutschland

Während in der Corona-Krise die Geschäfte Deutschlands mit anderen Ländern schlecht laufen, profitiert die deutsche Wirtschaft von dem robusten Wachstum seines wichtigsten Handelspartners. Deutsche Exporteure konnten nach den chinesischen Berechnungen in US-Dollar in den beiden Monaten um 31,1 Prozent mehr Güter nach China liefern. Die chinesischen Ausfuhren nach Deutschland stiegen demnach aber auch um 71,2 Prozent. Ähnlich legten die chinesischen Exporte nach Europa um 62,6 Prozent zu, während die Importe um 32,5 Prozent stiegen.

Wegen der Schwankungen durch das chinesische Neujahrsfest, das immer unterschiedlich auf Januar oder Februar fällt, fasst China seit 2020 die Daten für die beiden Monate zusammen. In diesem Jahr arbeiteten viele Unternehmen aber auch über die Neujahrsferien. Die Regierung hatte aus Angst vor einer neuen Ausbreitung des Coronavirus die Arbeiter aufgefordert, nicht wie üblich in ihre Heimat zu reisen. So konnten viele Exportaufträge auch früher erfüllt werden.

Mit den Zuwächsen kletterte Chinas Handelsüberschuss mit der Welt unerwartet stark auf 103 Milliarden US-Dollar. Analysten hatten einen Rückgang auf 60 Milliarden Dollar von 78,17 Milliarden Dollar im Dezember erwartet. Auch ohne niedrige Vergleichsbasis im Vorjahr waren die Ausfuhren im Dezember schon um 18,1 Prozent gestiegen, während die Importe um 6,5 Prozent zulegten.

Sechs Prozent Wachstum?

Der Exportboom unterstützt den Aufschwung stärker als Experten erwartet hatten. Nach einem Wachstum von 2,3 Prozent im vergangenen Jahr soll Chinas Wirtschaft nach den Zielen, die Regierungschef Li Keqiang am Freitag auf der Tagung des Volkskongresses in Peking vorgelegt hatte, in diesem Jahr um "mehr als sechs Prozent" wachsen. Das Ziel gilt allerdings als vorsichtig. So rechnet der Internationale Währungsfonds 2021 sogar mit 8,1 Prozent Wachstum in China.

China Peking | Eröffnung Jahrestagung Volkskongress |  Li Keqiang
Premierminister Li Kequiang spricht zu den Delegierten des Volkskongresses in PekingBild: Carlos Garcia Rawlins/REUTERS

Im vergangenen Corona-Jahr war China die einzige große Volkswirtschaft, die ein Wachstum verzeichnet hat. Die Volksrepublik überholte 2020 erstmals die USA als wichtigster Handelspartner der EU.  Die Wirtschaft des Landes hatte sich durch Erfolge bei der Eindämmung der Ausbreitung des Virus deutlich schneller von der Corona-Krise erholt als die der USA.

China hat das Coronavirus mit strengen Maßnahmen wie Ausgangssperren und Massentests für Millionen Menschen sowie Kontaktverfolgung, Quarantäne und außergewöhnlich strikten Einreisebeschränkungen weitgehend unter Kontrolle bekommen. So konnten sich der Alltag und die Wirtschaft schon seit dem vergangenen Sommer weitgehend normalisieren. Seither hat China nur noch wenige lokal begrenzte Ausbrüche erlebt, die sofort mit strikten Kontrollmaßnahmen eingedämmt wurden. Die chinesische Regierung verfolgt eine sogenannte "Null-COVID-Strategie". Seit Wochen wurden auch fast nur noch importierte Infektionen registriert, die wegen der zwangsweisen Quarantäne für alle Einreisenden für eine Dauer von zwei bis drei Wochen sofort isoliert werden konnten.

kle/se (dpa, rtr, afp)