Top-Virologen: Optimismus trotz Omikron
30. Dezember 2021Was die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie in Deutschland betrifft, zeigt sich der Berliner Virologe Christian Drosten verhalten optimistisch: Hintergrund seiner Einschätzung seien Daten aus Südafrika, wo sich die besonders ansteckende Virusvariante Omikron zunächst verbreitet hatte: "In gewisser Weise kann uns das beruhigen. Südafrika ist sicher ein Blick in eine Zukunft, in eine endemische Situation, die sich dort gerade einstellt", sagte Drosten im "heute journal" des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF). "Nur sind wir leider noch ein ganzes Stück davon entfernt", schränkte er ein.
Der Übergang von einer pandemischen zu einer endemischen Situation bedeutet, dass das Virus sich zwar weiterhin verbreitet, aber weniger gefährlich ist - vergleichbar etwa mit typischen Erkältungsviren.
Auch die Entwicklung in Großbritannien mit Blick auf Omikron sei ermutigend, meinte Drosten. "Die Zahl der schweren Erkrankungen scheint dort geringer zu sein."
"Entspannter Sommer"
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck gab sich zuversichtlich, dass die Omikron-Welle Deutschland nicht so heftig treffen wird wie andere Staaten. In der Sendung "RTL Direkt" sagte Streeck: "Deutschland hat Glück, dass die anderen Länder uns voraus sind. Wir können sehen, was dort passiert - und uns darauf einstellen."
Deutschland habe im Kampf gegen Corona vergleichsweise "ziemlich starke Maßnahmen" ergriffen, sagte Streeck. "Das lässt hoffen, dass wir eine mildere Welle bekommen." Noch schärfere Maßnahmen hält er derzeit nicht für notwendig: "Wir müssen erstmal abwarten, bis wir eine bessere Datenlage haben, um dann zu sehen, wie sich die Fallzahlen entwickeln." Mit milderem Wetter im Frühjahr werde die Zahl der Infektionen wieder zurückgehen, deshalb werde Deutschland sicher "einen entspannten Sommer haben".
Sowohl Drosten als auch Streeck sitzen im neuen Expertenrat, der die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP berät.
wa/pgr (rtr, dpa)