Corona-Höhepunkt "wahrscheinlich erreicht"
1. April 2022"Der Gipfel der Welle ist wahrscheinlich erreicht", heißt es wörtlich in dem jüngsten Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI). Die Sieben-Tage-Inzidenz sank demnach im Vergleich zur Vorwoche um zwei Prozent. Der Infektionsdruck bleibe aber mit mehr als 1,5 Millionen übermittelter COVID-19-Fälleinnerhalb einer Woche weiterhin sehr hoch. Allerdings sei in der aktuellen Omikron-Welle die Anzahl der Todesfälle im Verhältnis zu den Neuansteckungen niedriger als bei früheren Wellen.
Die Bundesärztekammer spricht sich derweil für eine Verkürzung der Quarantäne für Corona-Infizierte aus. "Trotz der aktuell hohen Infektionszahlen ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um die Isolations- und Quarantäneregeln zu lockern", sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgeschlagene Verkürzung auf fünf Tage sei ein pragmatischer Schritt, um einen Stillstand des öffentlichen Lebens zu verhindern und die Personalsituation in Gesundheits- und Pflegeberufen zu entspannen.
Angesichts der aktuellen Pandemie-Entwicklung rückt Medienberichten zufolge die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht weiter in die Ferne. Laut dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" und der "Bild"-Zeitung würden die bisherigen Verfechter einer Impfpflicht ab 18 Jahren von ihrem Vorhaben absehen. Sie setzten nun auf eine Impfpflicht nur für die über 50-Jährigen. Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen wies diese Darstellung zurück. "Die Gespräche laufen noch. Nichts ist entschieden", schrieb er auf Twitter.
Schweiz: Infizierte müssen sich nicht isolieren
Andere Länder lockern derweil weiter. In der Schweiz sind mit dem 1. April die letzten landesweiten Covid-Maßnahmen aufgehoben worden. Die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr und in Gesundheitseinrichtungen fällt an diesem Freitag. Die Swiss-Covid-App zur Kontaktverfolgung wurde deaktiviert.
Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, müssen sich nun nicht mehr isolieren. Die Behörden riefen die Menschen aber dazu auf, bei Symptomen trotzdem zu Hause zu bleiben. Die Regierung in Bern begründete die Schritte diese Woche mit der hohen Immunität in der Bevölkerung und der stabilen Lage auf den Intensivstationen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in der Hälfte der 26 Schweizer Kantone bei unter 1000 Fällen pro 100.000 Einwohnern.
Thailand: Kein PCR-Test mehr bei Einreise
Thailand hat die Einreiseregeln für zweifach geimpfte Touristen weiter gelockert. Urlauber müssen ab sofort vor der Abreise in ihren Heimatländern keinen PCR-Test mehr machen. Die anderen Regeln bleiben aber vorläufig bestehen. Im Vergleich zu anderen Ländern in Südostasien sind diese recht kompliziert.
Die Reisebranche fordert schon länger, die Einreisebedingungen deutlich zu erleichtern, um mehr Touristen anzulocken und den Nachbarländern nicht das Feld zu überlassen. Im Juli 2021 war Thailand das erste Land in der Region, das auf der größten Insel Phuket wieder quarantänefreien Urlaub anbot. Jedoch herrscht derzeit die Sorge, dass im Zuge des traditionellen Neujahrsfestes Songkran (13. bis 15. April) die Corona-Zahlen stark steigen könnten.
Malaysia hat nach mehr als zwei Jahren pandemiebedingter Schließung als eines der letzten Länder in Südostasien seine Grenzen geöffnet. Zweifach gegen das Coronavirus geimpfte Besucher dürfen seit diesem Freitag wieder quarantänefrei in das bei Naturliebhabern und Tauchern beliebte Urlaubsland einreisen. Voraussetzung sind den Behörden zufolge ein negativer PCR-Test vor der Abreise sowie ein negativer Antigen-Test innerhalb von 24 Stunden nach der Ankunft.
Shanghai: Auf die Straße nur für Corona-Test
In Shanghai ist dagegen die zweite Stufe des Lockdowns für weitere 16 Millionen Einwohner der ostchinesischen Hafenstadt in Kraft getreten. Nach dem Osten und Süden gilt seit Freitagmorgen auch im Westen der insgesamt 26 Millionen Einwohner zählenden Metropole eine Ausgangssperre. Bis Montag dürfen die Menschen dort ihre Wohnungen nur für COVID-19-Tests verlassen.
Zwar endete offiziell die erste Stufe des seit Montag geltenden Lockdowns östlich des Huangpu-Flusses. Allerdings verhängten die Behörden dort am Donnerstag neue Beschränkungen. Demnach sollen Ausgangssperren für viele Wohnblocks und Nachbarschaften beibehalten werden, in denen während der Massentests der vergangenen Tage Infektionen gefunden wurden.
Mit der Ankunft von Omikron erlebt China die schlimmste Corona-Welle seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren. Zwar sind die Zahlen im internationalen Vergleich niedrig, doch verfolgt die Regierung eine Null-Covid-Strategie, die mit der BA.2-Variante auf eine harte Probe gestellt wird.
sth/sti (dpa, rtr, afp)