Corona-Mutanten breiten sich in Frankreich aus
26. Februar 2021Seit Tagen steigt in Frankreich die Zahl der Neuinfektionen wieder rapide. Etwa die Hälfte aller Corona-Infektionen beruht inzwischen auf der erstmals in Großbritannien aufgetretenen Mutante des Virus, wie Regierungschef Jean Castex mitteilte. Da diese Mutante erheblich ansteckender sei als die ursprüngliche Variante des Coronavirus drohe jederzeit ein "neues epidemiologisches Aufflammen". Die Entwicklung "erlaubt uns derzeit keine Lockerungen", so der Premier weiter.
Castex verhängte vielmehr über 20 Regionen eine erhöhte Corona-Warnstufe und ordnete eine "verstärkte Überwachung" des Infektionsgeschehens an. Falls sich die Situation dort verschlechtern sollte, müssten die Corona-Beschränkungen wieder verschärft werden. Betroffen sind neben der Region Paris vor allem Gebiete im Norden und Südosten des Landes. Castex betonte zugleich, die Regierung tue alles, um einen landesweiten Lockdown so weit wie möglich hinauszuzögern.
In der Hauptstadt Paris denkt die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben über die Verhängung eines dreiwöchigen Lockdowns nach. Dies solle geschehen "mit der Perspektive, danach alles wieder öffnen zu können". Dazu könnten dann auch Restaurants, Bars und Kultureinrichtungen zählen. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt in Paris über 300.
Landesweit liegt der Inzidenzwert bei mehr als 200. Seit mehreren Wochen gilt in Frankreich eine strenge Ausgangssperre ab 18 Uhr. Schulen und Einzelhandel sind weitgehend geöffnet.
PCR-Test für Reisende aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz
Wegen der Häufung hoch ansteckender Coronavirus-Varianten auch im Moselraum verschärft die französische Regierung zudem die Einreisebestimmungen für viele deutsche Grenzgänger: Für nicht beruflich bedingte Fahrten in den französischen Verwaltungsbezirk Moselle ist von Montag an ein negativer PCR-Test Pflicht, der weniger als 72 Stunden alt sein darf.
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans sprach sich für ähnliche Maßnahmen von deutscher Seite aus. In dem französischen Grenzgebiet zum Saarland und zu Rheinland-Pfalz breitet sich vor allem die südafrikanische Corona-Mutante stark aus. Die Inzidenz im Département Moselle liegt laut der regionalen Gesundheitsbehörde bei mehr als 300 pro 100.000 Einwohner.
Nach französischen Angaben vereinbarte die Regierung zudem mit Deutschland wöchentliche Corona-Tests für Berufspendler im Grenzgebiet. Beide Länder hatten in dieser Woche eine hochrangige Taskforce eingesetzt, um neue Grenzschließungen zu vermeiden. Die Abriegelung vieler Grenzübergänge zwischen beiden Ländern zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 hatte für massiven Unmut gesorgt.
se/ack (afp, dpa, rtr)