"Corona-Partys" halten Polizei auf Trab
24. Januar 2021Mit einer Hundestaffel und einem Hubschrauber ist die Polizei in London gegen eine illegale Party mit rund 300 Gästen vorgegangen. Die Beamten seien bei der Feier auf Widerstand gestoßen und hätten eine Tür aufbrechen müssen, teilte die Polizei der britischen Hauptstadt mit. Noch an Ort und Stelle seien 78 Teilnehmern Strafen in Höhe von je 200 Pfund (rund 225 Euro) wegen Verstoßes gegen die Corona-Regeln aufgebrummt worden. Dutzende Gäste seien über Zäune geflohen.
Einsatzleiter Roy Smith kritisierte die Feiernden scharf. "Die Beamten waren wieder einmal gezwungen, ihre eigene Gesundheit zu gefährden, um es mit einer großen Gruppe unglaublich egoistischer Menschen aufzunehmen, die auf engstem Raum zusammengepfercht waren", sagte Smith. Wegen der Corona-Pandemie gelten in England weitreichende Ausgangs- und Reisebeschränkungen. Treffen mit Mitgliedern anderer Haushalte sind nur in Ausnahmen erlaubt.
Gäste springen aus dem Fenster
Auch in Deutschland löste die Polizei "Corona-Partys" auf und verteilte Anzeigen wegen des Verstoßes gegen die Infektionsschutzverordnung. Die überwiegend alkoholisierten Gäste reagierten teils aggressiv auf den Besuch der Ordnungshüter - Verletzungen auf beiden Seiten waren in einigen Fällen die Folge.
In Bayern wurde eine Polizeistreife auf eine Feier mit 13 alkoholisierten Teilnehmern aus unterschiedlichen Haushalten in einer Wohnung in Weißenhorn aufmerksam. Als die Beamten die Personalien aufnehmen wollten, seien zwei Gäste aus dem Fenster im zweiten Stock gesprungen. Sie mussten mit offenen Brüchen ins Krankenhaus gebracht werden, wie die Polizei berichtete.
In Niedersachsen musste ein Polizist nach einem Party-Einsatz seinen Dienst beenden. Sechs betrunkene Männer zwischen 20 und 44 Jahren hatten nach Angaben der Polizei in einer Partyhütte nahe Osnabrück gefeiert. Sie reagierten demnach unkooperativ und aggressiv auf das Eintreffen der Polizei - ein 29 Jahre alter Polizist wurde bei der Auseinandersetzung so stark am Knie verletzt, dass er dienstunfähig gewesen sei. Auch in anderen Bundesländern musste die Polizei mehrfach die Spaßbremse ziehen.
llegale Glücksspielsrunde
In Berlin lösten Beamte eine illegale Glücksspielrunde auf, zu der sich 22 Menschen in einer Dreizimmerwohnung getroffen hatten - ohne Mundschutz und ohne Abstand zu halten. Die Fenster waren mit Aluminiumfolie abgeklebt, um Einblicke von außen zu verhindern. Eine Anruferin hatte aber in der Wohnung ein "Kommen und Gehen" beobachtet und den Notruf gewählt. Die Teilnehmer erhielten nicht nur Anzeigen wegen Verstößen gegen die Infektionsschutzverordnung, die Beamten starteten zudem 20 Ermittlungsverfahren wegen illegalen Glückspiels.
nob/wa (dpa, afp)